Islam in LuxemburgMuslime müssen Ramadan zu Hause feiern
LUXEMBURG – Aufgrund der Coronavirus-Epidemie beginnt der Ramadan dieses Jahr mit geschlossenen Moscheen und Versammlungsverbot.
Faruk Licina hat den Beginn des Ramadan noch nie unter so außergewöhnlichen Bedingungen erlebt. Am Freitag beginnen die Muslime in Luxemburg ihren Monat des Gebets und Fastens, der dieses Jahr ausschließlich zu Hause und «im familiären Kern» stattfinden muss, erklärt Licina, der Präsident der Shoura, dem Rat der muslimischen Glaubensgemeinschaft in Luxemburg.
«Wir müssen so handeln. Die Muslime des Landes verstehen und respektieren dies vollkommen. Und wir sind nicht die Einzigen, jeder hat sich wegen dieser Epidemie einschränken müssen», erklärt Licina. «Der Islam sieht vor, dass es im Falle einer Krankheit in einer Region verboten ist, diese zu betreten und zu verlassen», fährt er fort und erklärt, dass die Einhaltung der Gesundheitsvorschriften zu den Pflichten des Gläubigen gehöre.
«Wir beten für alle, dass diese Epidemie so schnell wie möglich gestoppt wird»
Moscheen sind während des Ramadans normalerweise 24 Stunden am Tag geöffnet. Dieses Jahr bleiben sie geschlossen. Auch das Fest des Fastenbrechens, welches am Ende des Fastenmonats gefeiert wird, kann nicht in großer Gemeinschaft gefeiert werden, da Versammlungen auch noch in einem Monat verboten sein werden. «Es ist auch nicht sicher, ob wir Ende Juli Eid al-Adha, das Opferfest, feiern können», meint Faruk Licina.
Die Muslime im Land beten daher zu Hause und kommunizieren rege über die sozialen Netzwerke. Der Austausch erfolgt auch per Videokonferenz mit den Predigern ein- oder zweimal am Tag, «um eine Atmosphäre des Ramadan aufrechtzuerhalten», erklärt Licina.
Dies ist auch eine schwierige Situation für alleinstehende Menschen. «Wir haben eigentlich keine andere Lösung, da es verboten ist, Leute in ihr Haus einzuladen». In Bezug auf das Fasten hingegen ändert sich nichts. «Das ist es, was aus theologischer Sicht neben den Gebeten am wichtigsten ist. Wir beten, dass diese Epidemie so schnell wie möglich aufhört», sagt der Präsident der Shoura abschließend.
(Thomas Holzer/L'essentiel)