Nach ProzessGil Ofarim meldet sich mit erstem Video-Statement zurück
Nach dem Prozess um die Davidstern-Kette war es still um den Musiker geworden. Nun meldet er sich auf Social Media, bittet um eine zweite Chance und will wieder Musik machen.

Der Prozess gegen Gil Ofarim fand vor einem Jahr mit einem plötzlichen Geständnis ein Ende.
dpa (Archiv)Nach einem Jahr Funkstille bricht Gil Ofarim sein Schweigen: In einem Instagram-Video meldet er sich am Dienstag erstmals seit dem Prozess zum Antisemitismus-Skandal zu Wort. Diesen benennt er nur indirekt. «Wie ihr wisst, gab es im letzten Jahr eine medial sehr ausufernde Debatte, die ich durch mein Verhalten verursacht habe. Dadurch habe ich viele Menschen enttäuscht und verletzt. Ich denke, alle wissen, wovon ich spreche», sagt er zu Beginn.
Er habe zunächst Zeit für sich gebraucht, erklärt der 42-Jährige. «Aber so etwas ist nicht mit einer gewissen Zeit des Schweigens oder einer Entschuldigung erledigt. Das weiß ich jetzt.» In den vergangenen Monaten habe er sich professionelle Hilfe gesucht und an sich gearbeitet. «25 Kilo leichter und ohne Alkohol sieht man die Dinge viel klarer und schaut sich selbst genauer an, auch wenn einem nicht immer gefällt, was man sieht. Aber so ist nun mal die Realität.»
Ofarim sagt: «Ich übernehme die Verantwortung für das, was ich tat – also über das Juristische hinaus und in jeder Hinsicht. Dinge, die ich bereue und für die ich mich schäme und für die ich büße.» Nun wolle er versuchen, Vertrauen und Respekt wieder aufzubauen. «Ob mir das gelingt, weiß ich nicht. Aber ich möchte den Versuch unternehmen, euch und mein Leben wieder zurückzugewinnen», so der Musiker. «Nein, ich will keinen Neustart. Denn ein Neustart würde ein Zurücksetzen, eine Annullierung dessen, was geschehen ist, bedeuten. Was weder möglich noch von mir gewollt ist.» Seinen Fokus wolle er nun wieder auf die Musik legen.
Die Meinungen in den Kommentaren sind gespalten. «Meinen Respekt hast du. Für deinen Mut für dieses Statement» und «Wir machen alle Fehler. Dieses Video und die Worte haben sicherlich viel Mut erfordert. Chapeau dafür.», schreiben einige User. Anderen fehlen Gründe für das Geschehene: «Mir fehlen echte Erklärungen für dein Handeln», kommentiert ein User. Eine weitere Kommentatorin findet: «Ist mir ein bisschen zu viel Gejammer und Gerede über dich, in erster Linie solltest du erklären, was dich dazu gebracht hat.»
Gil Ofarim, selbst Jude, hatte im Oktober vor zwei Jahren auf Instagram ein Video geteilt, das zum Gegenstand des Skandals wurde: Ofarim beschuldigte den Mitarbeiter eines Leipziger Hotels, ihn aufgefordert zu haben, seine Kette mit Davidstern zu verdecken. Erst dann dürfe er einchecken. Nach dem Posting demonstrierten Menschen solidarisch vor dem Hotel gegen Antisemitismus, Ofarim erstattete Anzeige. Der Hotelmitarbeiter bestritt die Vorwürfe vehement und zeigte Ofarim wegen Verleumdung an.
Nach umfangreichen Ermittlungen, die in Zweifel setzten, dass Ofarims Kette an besagtem Abend überhaupt zu sehen war, folgte eine Anklage der Staatsanwaltschaft gegen Ofarim. Das Verfahren gegen den Hotel-Mitarbeiter wurde eingestellt. Im November 2023 gab Gil Ofarim im Prozess zu, den Vorfall erfunden zu haben. Das Verfahren wurde mit einer Geldauflage in Höhe von 10.000 Euro eingestellt, die Ofarim an die Jüdische Gemeinde zu Leipzig und den Trägerverein des Hauses der Wannseekonferenz zahlen musste.
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