Durchbruch? – Neue Waffenruhe in Nahost scheint zu halten

Publiziert

Durchbruch?Neue Waffenruhe in Nahost scheint zu halten

In Gaza haben am Dienstagabend Tausende das Ende der Gewalt gefeiert. Die Waffen schwiegen, es wurden weder Granaten noch Raketen abgefeuert.

Palästinenser in Ostjerusalem feiern die Waffenruhe im Nahen Osten.

Palästinenser in Ostjerusalem feiern die Waffenruhe im Nahen Osten.

AFP

Die ersten Stunden der neuen Waffenruhe in Nahost sind offenbar ruhig verlaufen. Wie die Zeitung Times of Israel am Mittwochmorgen kurz nach 5.00 Uhr Ortszeit (4.00 Uhr MESZ) berichtete, waren seit Beginn der Feuerpause um 19.00 Uhr keine Granaten oder Raketen in Israel eingeschlagen.

Die USA äußerten unterdessen nach den wochenlangen blutigen Kämpfen im Gaza-Krieg die Hoffnung auf eine «langlebige und nachhaltige» Übereinkunft zwischen Israelis und Palästinensern. Alle Beteiligten seien aufgerufen, sich nun an die Vereinbarung zu halten, sagte Außenminister John Kerry am Dienstag. «Uns allen ist klar, dass dies eine Gelegenheit ist, keine Gewissheit.»

Auch UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon begrüßte die Einigung auf eine dauerhafte Waffenruhe im Gaza-Konflikt. «Eine bessere Zukunft für Gaza und für Israel bedingt eine verlässliche Waffenruhe. Es liegt nun an beiden Seiten, dieser Verantwortung gerecht zu werden», erklärte Ban in New York.

Waffenruhe trat am Dienstag in Kraft

Israel und die militanten Palästinensergruppen hatten sich am Dienstag erstmals seit dem Ausbruch des jüngsten Gaza-Kriegs auf eine dauerhafte Waffenruhe geeinigt. Die von Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas verkündete Waffenruhe trat am Dienstag um 19.00 Uhr Ortszeit (18.00 Uhr MESZ) in Kraft.

In einer Fernsehansprache sagte Abbas, die palästinensische Führung verkünde eine Waffenruhe, um «die Aggression gegen den Gazastreifen und das Blutvergießen und Töten der Kinder zu stoppen». Auf israelischer Seite bestätigte Regierungssprecher Mark Regev das Inkrafttreten der Waffenruhe.

Hamas-Vertreter hielten Siegesreden

Im Gazastreifen zeigten sich nach Inkrafttreten der Waffenruhe erstmals ranghohe Vertreter der dort herrschenden Hamas und der Gruppierung Islamischer Jihad öffentlich. Anführer beider Organisationen hielten am Dienstagabend Siegesreden vor tausenden Anhängern in Gaza.

Mahmoud al-Sahar vom politischen Arm der Hamas kündigte den Bau eines eigenen Hafens sowie eines Flughafens für das Küstengebiet an und drohte für den Fall von Attacken auf den Airport mit Gegenangriffen.

Intensivierter Beschuss kurz vor der Feuerpause

Vor Beginn der Feuerpause genau 50 Tage nach dem Ausbruch des jüngsten Gaza-Kriegs hatten die Konfliktparteien ihren gegenseitigen Beschuss noch einmal intensiviert. Insgesamt kamen am Dienstag bei israelischen Luftangriffen neun Palästinenser ums Leben.

Militante Palästinenser schossen zahlreiche Raketen auf Israel ab. Dabei starben nach Medienberichten in einem Grenzort zum Gazastreifen zwei Israelis.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 8. Juli sind nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums mehr als 2.130 Palästinenser getötet und mehr als 11.100 verletzt worden. Auf israelischer Seite starben 64 Soldaten und 6 Zivilisten.

(L'essentiel/sda)

Deine Meinung zählt