Barcelona – Neymar und Messi – Himmel oder Hölle?

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BarcelonaNeymar und Messi – Himmel oder Hölle?

Lionel Messi und Neymar gehen kommende Saison Seite an Seite auf Torjagd. Die Vorstellung lässt jedes Fußballherz höher schlagen. Aber funktionieren die beiden miteinander?

Mit der Verpflichtung von Neymar ist Barcelona der Transferknüller des Sommers gelungen. Insgesamt fast 60 Millionen Euro kostet die Katalanen die Neuerwerbung. Jetzt wird er ab der nächsten Saison neben Lionel Messi zaubern. Allein die Vorstellung lässt Fußballerherzen höher schlagen. Der beste Argentinier und der Superstar Brasiliens in einem Team – das kann nur Spektakel bieten. Man kann es kaum erwarten, bis die zwei beim Anspielpunkt stehen. Kein Wunder heißt es aus Barcelona: «Er ist derjenige, den wir gesucht haben. Seit zweieinhalb Jahren sind wir an ihm dran.»

Und jetzt ist er da. Barça ist dem Himmel einen Schritt näher. Die Fans sind aus dem Häuschen. Medien, die Barcelona nahestehen, füllen den Sportteil in den letzten Tagen praktisch nur mit Meldungen des neuen Stars. Neymars Werdegang, Neymars beste Tricks, Neymars schönste Tore, Neymars erste Worte nach Bekanntgabe des Transfers, Neymars Tränen im Abschiedsspiel mit Santos (Video unten), Neymar hier, Neymar da – Neymar überall.

Der nächste Brasilianer bei Barça

Der 21-Jährige ist der nächste in einer außergewöhnlichen Reihe von brasilianischen Superstars bei Barcelona: Romario, Ronaldo, Rivaldo und Ronaldinho waren seine Vorgänger. Barça hat gute Erfahrungen gemacht mit Samba-Kickern. Von den endlosen Dribblings des jungen Ronaldo oder von Ronaldinho schwärmt man heute noch im Camp Nou. Neymar soll das nächste Kapitel schreiben.

Der nach Zlatan Ibrahimovic zweitteuerste Transfer der Klubgeschichte selbst gibt sich noch zurückhaltend: «Ich kann es noch nicht ganz realisieren. Mit Iniesta, Xavi und Messi in einem Team zu spielen, ist eine große Ehre», so «Ney» nach seinem Abschiedsspiel mit Santos. Der Verein widmete dem 21-Jährigen übrigens ein Abschiedsvideo mit dem Titel «Obrigado Neymar». Dies unterstreicht, dass der Angreifer in Brasilien viel mehr ist als nur ein außergewöhnliches Talent. Er soll die Seleção 2014 endlich zum sechsten WM-Titel schießen, die Werbeindustrie hat ihn längst entdeckt.

Wen duldet Messi neben sich?

Neymar ist auch neben dem Platz ein Superstar in seiner Heimat – und im Internet gibt‘s unendlich viele Videos zu sehen, von seinen Tricks und Toren. Ob Neymar ein «Spieler für YouTube» sei, wurde Barça-Trainer Tito Vilanova provozierend gefragt. «Wenn sie das sagen, ist das ein Kompliment, weil er großartige Dinge mit dem Ball anstellt und schöne Tore erzielt.» Der neue Trainer des Jungstars ist sowieso voll des Lobes: «Es gab bessere Angebote. Aber ich möchte Neymar gratulieren, er hat sich für das sportlich Interessanteste entschieden und nicht für das finanziell Lukrativste.»

Bedenken zum Mega-Transfer passen in diesen Tagen sowieso nicht ins Bild: «Ich bin sicher, dass Neymar sich gut in Europa einleben wird und uns noch besser macht.» Dabei hat die Vergangenheit gezeigt, dass neben Lionel Messi meist kein Platz ist für einen zweiten Mega-Star. Samuel Eto'o wurde nicht glücklich, Zlatan Ibrahimovic überwarf sich mit Pep Guardiola und zuletzt gab es auch für David Villa keinen Platz mehr neben dem «Floh». Messi selbst hat sich noch nicht zum neuen Teamkollegen geäußert. «Man muss doch aus der Geschichte lernen», moniert Barça-Legende Johan Cruyff als einer der wenigen, «mit zwei Chefs an Bord kann es nicht gut gehen».

Entscheidet Neymars Wechsel die WM 2014?

Die mahnenden Worte gehen im allgemeinen Lechzen nach neuem Wind nach der Enttäuschung in der Champions League fast unter. Doch ob das Traumduo Messi/Neymar wirklich funktioniert oder nicht, könnte weitreichendere Auswirkungen als nur auf Barcelona, die spanische Meisterschaft und die Champions League haben. Eng mit den Leistungen von Neymar und Messi sind auch die Auftritte ihrer Nationalteams verknüpft. Brasiliens Traum ist der WM-Titel zu Hause und Argentinien will den Pokal im Land des Erzfeindes gewinnen.

Während Messi in Barcelona gefestigt ist, wagt Neymar den Schritt ins Unbekannte. Es kann traumhaft funktionieren und Neymar sich den letzten Schliff zum Anführer auf dem Weg zum WM-Titel verpassen. Aber vielleicht versauert das Jungtalent auch. Womöglich entscheidet der Transfer Neymars damit die WM 2014. Ob für oder gegen Brasilien wird sich erst im nächsten Sommer zeigen.

Das «Danke, Neymar»-Video des FC Santos (Quelle: YouTube)

Neymars Tränen beim Abschiedsspiel mit Santos (Quelle: YouTube)

(L’essentiel Online / fox)

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