Coronavirus in LuxemburgNicht alle genießen die Lockerungen in Luxemburg
LUXEMBURG – Nicht alle Menschen kommen nach dem langen Lockdown mit den wieder gewonnenen Freiheiten und der immer noch bestehenden Virus-Situation klar.

13,34% des lecteurs de «L'essentiel» disent mal vivre le déconfinement.
Pixabay«Ich habe Angst davor, alleine auszugehen, Auto zu fahren oder alleine Einkaufen zu gehen. Als meine Kinder wieder zur Schule gehen mussten, war das ein Horror für mich», berichtet L'essentiel-Leserin Anna* in Bezug auf ihre Angst vor den Lockerungen nach dem Corona-Lockdown im Land. Sie war mit dem Virus infiziert, musste aber nicht im Krankenhaus behandelt werden. Jetzt leide sie unter Angstattacken. «Es geschieht ohne Grund, zu jeder Tages- und Nachtzeit», sagt sie. Das Herz beginne so zu schlagen, dass sie es im ganzen Körper spürt, Schmerzen in der Brust und im linken Arm hat oder glaubt, zu ersticken. «Wenn das passiert, gerät man in totale Panik, weil man glaubt, dass man stirbt», sagt sie.
Anna erklärt, dass sie mehrere Male in der Notaufnahme war und dann einen Psychologen aufsuchte. «Ich nehme jetzt Antidepressiva, Medikamente gegen Angstzustände und eine Schlaftablette, die mir beim Einschlafen hilft», erklärt sie. «Ich konnte noch nicht wieder arbeiten gehen.»
« Trotz der guten Zahlen denke ich, dass das Virus überall ist. »
Die Krankenschwester Nathalie leidet zwar nicht unter Schmerzen, verlässt ihr Haus aber nur, um arbeiten zu gehen oder einzukaufen. «Ich habe meine Familie und Freunde immer noch nicht gesehen», sagt sie. «Ich traue mich nicht, ich lehne Einladungen ab. Ich sage mir: noch zwei Wochen. Trotz der guten Zahlen denke ich, dass das Virus überall ist. Meine Freunde lachen über mich und auch meine Kollegen, aber sie respektieren meine Angst».
Für Silvia* ist es nicht die Angst vor dem Virus, die sie zu Hause hält. Vielmehr ist es die Angst, in ihr Leben zurückzukehren. «Ich habe gelernt, 'langsam' zu leben, indem ich mich von allem ferngehalten und mein Leben auf Eis gelegt habe», erklärt sie. «Ich bleibe weiterhin zu Hause, weil mich die Lockerungen und die Rückkehr in dieses stressige und chaotische Leben quält». Dasselbe gilt für Arnold*, der der Ansicht ist, dass er in den letzten zwei Monaten «mehr» gelebt hat als «in den letzten zehn Jahren». «Der Gedanke in mein normales Leben zurückzukehren, deprimiert mich», sagt er. Die Verkehrsstaus, die langen Autofahrten und der Zeitmangel für die kleinen Freuden des Lebens.
Die Leser, die mit den Lockerungen zu kämpfen haben, repräsentieren nur 13,18 Prozent der 1881 Personen, die auf unsere Umfrage geantwortet haben. Die meisten Leser von L'essentiel (61,31 Prozent) vertreten die Ansicht, dass man wieder vorsichtig ins normale Leben zurück könne und trotzdem vorsichtig sein und nicht mit dem Feuer spielen sollte. 22,36 Prozent der Leser genießen die zunehmenden Lockerungen und nutzen die wiedergewonnenen Freiheiten auch. Schließlich haben 3,15 Prozent der Befragten keine Meinung zu der Frage.
*Alle Vornamen wurden geändert.
(ol/L'essentiel)