Piercings: Was kannst Du gegen Wildfleisch am Ohr tun?

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PiercingsWas kannst Du gegen Wildfleisch am Ohr tun?

Du hast Dir ein neues Piercing stechen lassen, doch statt abzuheilen, wuchert an der Stelle Gewebe? Eine Expertin verrät, wie es zu sogenanntem Wildfleisch kommt und was Du tun kannst.

Malin Mueller
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Malin Mueller
Bei der Starpiercerin Maria Tash wird sicher auf Hygiene geachtet – aber auch selbst kannst Du einiges tun, um Wildfleisch bei Piercings von vornherein aus dem Weg zu gehen.

Bei der Starpiercerin Maria Tash wird sicher auf Hygiene geachtet – aber auch selbst kannst Du einiges tun, um Wildfleisch bei Piercings von vornherein aus dem Weg zu gehen. 

Instagram/mariatash

Ob ein neues Loch am Ohrläppchen, ein Helix-Piercing oder eines an der Nase: Der Bereich rund um das Ohr ist besonders anfällig für sogenanntes Wildfleisch – wucherndes Gewebe, das eigentlich nicht da hingehört. Das kann Angst machen und die Freude am neuen Piercing vermiesen.

Wir haben deshalb mit einer Expertin gesprochen. Dr. med. Tatjana Lanaras verrät, was hinter dem Phänomen steckt, wie Du vorbeugst und was Du tun kannst, wenn es schon zu spät ist.

So kommt es zu Wildfleisch

«Wenn man ein Piercing sticht, schafft man eine Wunde – eine, die ziemlich lange offen ist», erklärt die Chirurgin. «Dazu kommt der Piercingstecker, der wie ein Fremdkörper fungiert. Das macht die Wundheilung speziell.» Dennoch wuchert die Haut nicht nach jedem Piercing. «Die entzündliche Phase am Anfang der Wundheilung ist der Schlüssel. Ist diese länger als normal, versucht der Körper, Gewebe zu bilden, um die Wunde zu verschließen. Der letzte Schritt, in dem sich normale Haut über den offenen Stellen bildet, bleibt aber aus.»

Besonders häufig tritt Wildfleisch an knorpeligen Stellen auf, zum Beispiel am oberen Teil vom Ohr oder an der Nase. Seltener kommt es auch an anderen Stellen vor.

Wie viele Piercings hast Du?

«Natürlich ist das entstandene Gewebe mühsam, sieht nicht ästhetisch aus und nimmt Zeit in Anspruch, bis es sich zurückbildet», sagt die Ärztin. «Gefährlich ist es aber nicht.» Das gilt zumindest, wenn sich die Entzündung nicht ausbreitet. «Bei gesunden Menschen kommt das sehr selten vor.»

Damit es nicht zu einer Wucherung kommt, kannst Du auf einige Dinge achten: «Ein lizenziertes Piercingstudio mit hohen Hygienestandards macht bereits viel aus.» Bei mit einer Pistole gestochenen Piercings ist das Risiko für wildes Fleisch höher. «Einerseits lassen sich Pistolen weniger gut reinigen als Piercingnadeln. Andererseits schädigt der ausgeübte Druck das Gewebe und macht Wucherungen wahrscheinlicher», erklärt Dr. Lanaras.

Bei Piercings durch knorpeliges Gewebe – wie etwa bei Nasenpiercings – kommt es häufiger zu wildem Fleisch.

Bei Piercings durch knorpeliges Gewebe – wie etwa bei Nasenpiercings – kommt es häufiger zu wildem Fleisch. 

Pexels/Liza Bakay

«Zudem sollte man das Piercing möglichst in Ruhe lassen. Daran zu drehen, wie es früher oft empfohlen wurde, damit der Stecker nicht festwächst, verlangsamt die Wundheilung stark.» Auch zu viel Desinfektion behindere die Heilung. «Ein- bis zweimal am Tag kann man das neue Piercing mit Salzwasser reinigen, das reicht völlig aus.» Außerdem solltest Du Dich nur piercen lassen, wenn Du gerade gesund bist.

«Hat sich bereits wildes Fleisch gebildet, man hat ansonsten aber keine Schmerzen, kann man sich im Piercingstudio melden. Oft reicht es schon, die Wundpflege anzupassen, damit sich das Gewebe zurückbildet.» Ist die Ausbildung bereits fortgeschritten, lohnt sich der Gang zum Spezialisten oder zur Spezialistin (eine Praxis für plastische Chirurgie oder Dermatologie), um die nächsten Schritte zu besprechen.

«Liegt eine Entzündung zugrunde, bildet sich das Fleisch meist zurück, sobald man sie behandelt. Andernfalls kann eine niedrig-dosierte Kortisonsalbe oder eine Verödung des Gewebes helfen.» Der letzte Schritt, wenn keine Besserung in Sicht ist? Das Piercing entfernen. So kann die Wunde ungestört und vollständig abheilen.

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