Nach Massaker von Utøya – Polizei räumt erstmals Fehler ein

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Nach Massaker von UtøyaPolizei räumt erstmals Fehler ein

Der Ort, an dem die Polizei während des Blutbads auf Utøya auf Boote gestiegen ist, sei dafür «wenig geeignet» gewesen. Die Polizei hätte viel schneller auf der Insel sein können.

Die norwegische Polizei hat eingeräumt, bei ihrem Einsatz während des Blutbads auf der Insel Utöya eine längere Strecke zurückgelegt zu haben als nötig. Es habe sich herausgestellt, dass der Ort, an dem ein Polizeiboot ins Wasser gelassen wurde, dafür «wenig geeignet» gewesen sei.

Das sagte ein Vertreter der Polizei von Oslo, Johan Fredriksen, am Dienstag dem Fernsehsender NRK. Dem Sender zufolge bestiegen die aus dem rund 40 Kilometer entfernt liegenden Oslo herbeigeeilten Polizisten einer Sondereinheit ein Polizeiboot in 3,6 Kilometern Entfernung von der Insel.

Es habe aber auch eine Anlegestelle in nur 670 Metern Entfernung zur Insel gegeben. NRK zeigte ein Amateurvideo, auf dem rund ein dutzend Polizisten auf einem kleinen roten Schlauchboot unterwegs sind. Wegen der zu grossen Besatzung gelangte aber Medienberichten zufolge Wasser ins Boot.

Auf Privatbooten auf die Insel

Die Polizei hat einen Motorschaden des Polizeibootes eingeräumt. Die Polizisten wurden deshalb danach an Bord von zwei Privatbooten auf die Insel gebracht. Offiziellen Angaben zufolge konnten die Polizisten so sogar Zeit sparen, weil die Privatboote schneller waren.

Die Polizei ist kritisiert worden, weil bei dem Massaker auf Utöya am 22. Juli zwischen einem ersten Notruf und der Festnahme des geständigen Attentäters Anders Behring Breivik rund eine Stunde verging.

Behring Breivik tötete auf Utöya 69 Menschen, vor allem Jugendliche, die an einem Sommerlager der regierenden Arbeiterpartei teilnahmen. Zuvor hatte er im Regierungsviertel von Oslo eine Bombe gezündet, dabei waren acht Menschen getötet worden.

(L'essentiel online/sda)

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