Keine AltersprüfungPornoseite xHamster droht Netzsperre
Kampf zwischen Jugendschutz und Pornobranche: Weil Kinder auf xHamster problemlos pornografische Inhalte aufrufen können, wurde ein Verfahren gegen die Betreiber eingeleitet.

xHamster ist eine der beliebtesten Porno-Webseiten der Welt. Millionen von Bildern und Videos lassen sich auf dem Portal anklicken. Doch jetzt droht der Seite in Deutschland eine Netzsperre wegen Missachtung des Kinder- und Jugendschutzes.
Weil die pornographischen Inhalte auf xHamster und anderen Pornoseiten auch Kinder problemlos aufrufen können, haben die zuständigen Behörden ein Verfahren gegen die Betreiber eingeleitet. Die Widerspruchsfrist ist abgelaufen. Im Falle von xHamster gibt es nun einen bestandskräftigen Bescheid, wie die Deutsche Presse-Agentur schreibt.
xHamster habe bislang jegliche Kommunikation mit der Aufsichtsbehörde verweigert und keine Maßnahmen wie etwa eine Altersüberprüfung umgesetzt. Andere Portalbetreiber klagen gegen die sie betreffenden Bescheide derzeit noch vor dem Oberverwaltungsgericht für Nordrhein-Westfalen.
Zugangssperre ist in Abklärung
Nun treten die Behörden an die Netzbetreibenden heran: Vodafone und Telekom. Diese seien informiert, dass es illegale Inhalte in ihren Netzen gibt, die gesperrt werden müssen. Man arbeite an der rechtlichen Bewertung, heißt es vonseiten Vodafones.
«Wir setzen Zugangssperren nur dann technisch um, wenn diese rechtskräftig angeordnet werden», sagt ein Telekom-Sprecher zur Deutschen Presse-Agentur. xHamster bezeichnet die Netzsperre als «weit von einer optimalen Lösung entfernt».
Unternehmen verschleiert bis heute seine Eigentümer
Durch eine Sperre würden jüngere Menschen auf kleinere Seiten ausweichen, bei denen sie extremeren Inhalten ausgesetzt seien. Dabei ist die Pornoseite bereit, mit den deutschen Behörden zusammenzuarbeiten. Altersprüfungen müssten aber branchenweit eingesetzt werden.
xHamster gerät immer wieder in die Schlagzeilen, weil es von Dritten illegal produzierte und hochgeladene Inhalte nicht aktiv aus seinem Angebot zu löschen scheint. Zudem verschleiert das Unternehmen bis heute seine Eigentümer.
(L'essentiel/Dominic Benz/Barbara Scherer)