Baumarktkette insolvent – Praktiker ist pleite, Bâtiself sucht Käufer

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Baumarktkette insolventPraktiker ist pleite, Bâtiself sucht Käufer

LUXEMBURG - Die deutsche Baumarktkette Praktiker hat Insolvenz beantragt. Die drei Tochtermärkte in Luxemburg sind davon nicht betroffen.

Die Luxemburger Praktiker-Tochter Bâtiself mit ihren 170 Mitarbeitern soll verkauft werden. Bisher ist aber kein Geld geflossen.

Die Luxemburger Praktiker-Tochter Bâtiself mit ihren 170 Mitarbeitern soll verkauft werden. Bisher ist aber kein Geld geflossen.

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Die Baumarktkette Praktiker hat am Donnerstag wegen Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit ein Insolvenzverfahren beantragt. Das teilte die Praktiker AG in Hamburg mit. Der beim Amtsgericht Hamburg gestellte Antrag erstrecke sich über acht Tochterfirmen in Deutschland sowie nun auch die Praktiker AG. Das Unternehmen strebt an, in einem «Regelinsolvenzverfahren» einen Sanierungsplan erstellen zu können.

Die derzeit 132 Max-Bahr-Märkte sowie das Auslandsgeschäft sind von den Anträgen nicht betroffen, teilte das Unternehmen mit. Das bestätigt Bâtiself-Direktor Raimund Müller auf Nachfrage von «L'essentiel Online»: «Wir sind zahlungsfähig und haben ausreichend Liquidität. Bei uns braucht keiner Angst zu haben.» Darüber seien auch die 170 Mitarbeiter der drei Märkte in Foetz, Ingeldorf und Strassen am Donnerstagmorgen informiert worden. Die Tochter in Luxemburg funktioniert laut Müller unabhängig vom deutschen Mutterkonzern.

Bâtiself sucht Käufer

Die drei Märkte stehen weiter zum Verkauf. Sie gehören zu 62 Prozent zu Praktiker, die restlichen 38 Prozent halten Luxemburger Unternehmer. Nachdem der Verkauf der Praktiker-Anteile an einen französischen Interessenten vor ein paar Tagen gescheitert war, gebe es nun weitere Kauf-Interessenten, versichert Müller. Auch eine 100-prozentige Übernahme durch die Luxemburger Mitinhaber wird demnach diskutiert. «Wir können im Moment nur abwarten und hoffen», erklärte der OGBL-Gewerkschafter André Sowa gegenüber «L'essentiel Online».

Konzernweit hat Praktiker rund 18'000 Mitarbeiter, davon knapp 7000 im Ausland. Der Konzern betreibt nach Firmenangaben fast 430 Bau- und Heimwerkermärkte in neun Ländern, davon über 300 in Deutschland.

Praktiker plante mit Verkauf von Bâtiself

Praktiker schreibt seit Jahren rote Zahlen. Der Baumarkt-Konzern war durch eine fehlgeschlagene Rabattstrategie in eine schwere Krise geraten und hatte erst im vergangenen Jahr seine Finanzierung für die nächsten Jahre sichern können.

Ursache für die schwachen Zahlen waren für die Heimwerkerbranche der lange Winter und der damit verzögerte Start in die Frühjahrssaison. Auch die Einnahmen aus dem geplanten Verkauf von Bâtiself fehlten schließlich im Finanzierungskonzept.

(sb/L'essentiel Online mit dpa)

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