Unter BeobachtungRatingagentur Fitch zweifelt an Dexia BIL
Die Ratingagentur stellt das langfristige Emittentenausfallrating der Dexia BIL unter negative Beobachtung. S&P hat die Bonitätsnoten für die Dexia-Gruppe abgesenkt.

Die Ratingagentur Fitch hat am Freitag mitgeteilt, das langfristige Emittentenausfallrating der Dexia BIL wegen negativer Erwartungen unter Beobachtung zu stellen. Dieses Emittentenausfallrating zeigt, wie anfällig ein Finanzinstitut für den Ausfall seiner finanziellen Verpflichtungen ist. Die Beobachtung weist auf eine drohende Herabstufung hin.
Bei ihrer Entscheidung habe sie die Nachricht von Finanzminister Luc Frieden berücksichtigt, dass Dexia BIL an einen ausländischen Investor verkauft werden soll. In diesem Fall würde die Bank allerdings nicht mehr durch den belgischen, französischen und luxemburgischen Staat unterstützt.
Staatsfonds des Wüstenstaats Katar angeblich interessiert
Fitch habe in ihre Entscheidung jedoch auch einfließen lassen, dass Luc Frieden die Bank als systemisch relevant bezeichnet habe und daher eine Minderheitsbeteiligung anstrebe. Bei den Interessenten für Dexia BIL soll es sich nach belgischen Medienberichten um den Staatsfonds des Wüstenstaats Katar handeln. Als möglicher Verkaufspreis wurde die Summe von 900 Millionen Euro genannt.
Am Freitagmorgen hatte bereits die Ratingagentur Standard & Poor's die Bonitätsnoten der französisch-belgischen Bank Dexia herabgestuft. S&P bewertet die drei Hauptgeschäftsbereiche der Dexia SA, darunter auch die Dexia BIL, nun mit «A-/A-2» nach zuvor «A/A-1» und will die Bank angesichts der anstehenden Entscheidungen über eine mögliche Restrukturierung und staatliche Unterstützung verstärkt beobachten. Die Bank stecke in Schwierigkeiten beim Zugang zu den Interbanken-Kreditmärkten, begründete Standard & Poor's ihre Entscheidung.
Die Dexia-Gruppe hat vor allem Liquiditätsprobleme. Weil die Bank problematische Wertpapiere für 95 Milliarden Euro hält, hat sie an den misstrauischen Finanzmärkten Schwierigkeiten, sich frisches Kapital zu besorgen.
L'essentiel Online/afp/dpa
Streit in Belgien
In Belgien streiten die Regierung in Brüssel und die Regionen über die Zukunft der angeschlagenen Dexia-Bank. Wie die Nachrichtenagentur Belga am Freitag berichtete, wehren sich die Regionen gegen das Szenario einer Verstaatlichung des belgischen Teils von Dexia. Die Regionen ziehen stattdessen eine unabhängige Bank vor, bei der die Kommunen Anteilseigner bleiben können.