LuxemburgRegierung will Kahlschlag am Findel abwenden
LUXEMBURG – Die Luftfahrtbranche wurde von der Coronakrise besonders hart getroffen. Ob es im Großherzogtum deshalb zum Abbau von Arbeitsplätzen kommt, steht aber noch nicht fest.

Michelle Cloos vom OGBL und Mobilitätsminiser Bausch beim Dreiertreffen am Dienstag.
L'essentielDie Coronapandemie hat im Luxemburger Luftfahrtsektor zu Einbrüchen in schwindelerregender Höhe geführt. In der ersten Jahreshälfte ging die Zahl der Passagiere am Findel im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 um ganze 64 Prozent zurück. Oder anders ausgedrückt: Die Zahl der Reisenden stürzte von 2,06 Millionen auf 753.000. Gleichzeitig flogen im ersten Halbjahr 2020 nur 221.000 Menschen mit der Fluggesellschaft Luxair – 67 Prozent weniger, als im Vorjahr.
Weil dem Luftfahrtsektopr im Großherzogtum nun auch eine soziale Katastrophe droht, sprich ein Abbau von zahlreichen Arbeitsplätzen, fand am Dienstag eine Tripartite statt, an der Mobilitätsminister François Bausch, die Geschäftsführer von Lux-Airport, Luxair und Cargolux sowie die Gewerkschaften teilnahmen.
Erhalt der Jobs genießt Priorität
Während in dem Sektor auf europäischer Ebene bereits mehrere tausend Entlassungen angekündigt wurden, könnte die Branche in Luxemburg von einem Abbau von Arbeitsplätzen verschont bleiben. Die Branche macht etwa fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus, sie beschäftigt etwa 25.000 Menschen. Gilles Feith, Chef der Luxair-Gruppe, begrüßte «die weise Entscheidung, dass die verschiedenen Parteien gemeinsam über die Zukunft des Sektors diskutieren».
«Im Laufe des Sommers werden sich Arbeitsgruppen für jedes Unternehmen treffen, um Lösungen zu finden», erklärt Michelle Cloos, von der Gewerkschaft OGBL. Am 17. September soll dann eine neues Dreiertreffen stattfinden. René Steinhaus, Geschäftsführer des Flughafenbetreibers Lux-Airport, versichert, dass das Unternehmen «die Arbeitsplätze so lange wie möglich sichern» wolle. Im Moment sei es noch zu früh, eine Prognose über mögliche Entlassungen abzugeben, sagt François Bausch. Bis Mitte September soll Klarheit geschaffen werden. Für Bausch stehe die Erhaltung der Arbeitsplätze weit oben auf der Prioritätenliste.
(Olivier Loyens/L'essentiel)