Riccardo Calafiori brilliert – und fehlt im Achtelfinale

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Riccardo CalafioriItalien-Star (22) brilliert – und fehlt im Achtelfinale

Italien erkämpft sich ein Last-Minute-Remis gegen Kroatien und steht in der K.o.-Phase. Besonders Riccardo Calafiori überzeugte. Im kommenden Spiel ist er jedoch gesperrt.

Nils Hänggi
von
Nils Hänggi
Riccardo Calafiori zeigte eine fantastische Partie gegen Kroatien.

Riccardo Calafiori zeigte eine fantastische Partie gegen Kroatien.

IMAGO/Gonzales Photo

Völlig niedergeschlagen saß Luka Modric auf der Ersatzbank und vergrub sein Gesicht in einem italienischen Trikot. Weil der Titelverteidiger Italien am Dienstagabend in der achten Minute der Nachspielzeit noch zum glücklichen 1:1 in diesem entscheidenden Spiel der Gruppe B traf, qualifizierte sich die Squadra Azzurra noch direkt für das Achtelfinale, wo sie am Samstag auf die Schweiz trifft.

Modric wurde zwar in der 55. Minute zum ältesten Torschützen der EM-Geschichte, als er nur 31 Sekunden, nachdem er mit einem Handelfmeter an Italiens Captain Gianluigi Donnarumma gescheitert war, im Fallen zum 1:0 getroffen hatte. Doch der späte Ausgleich von Mattia Zaccagni (90.+8) verdarb ihm diesen historischen Tag.

Mit Tränen in den Augen bedankte er sich nach dem Spiel bei den Fans. Es wirkte wie sein trauriger Abschied von der großen Fußball-Turnierbühne mit der Nationalmannschaft in seinem 178. Länderspiel. Italiens Trainer Luciano Spaletti dagegen sagte: «Man glaubt es bis zur letzten Sekunde. Und egal ob du gut oder schlecht spielst – es kann immer einen Moment geben, der alles entscheidet. Es sind Sachen passiert, die total unlogisch waren, die man nicht nachvollziehen kann.»

«Ich will im Viertelfinale spielen»

Riccardo Calafiori

Wer auch absolut fantastisch spielte: Riccardo Calafiori. Der 22-jährige Italiener avancierte im zweiten Gruppenspiel zum Pechvogel, als er Spanien durch ein Eigentor zum Sieg schoss. Nun kam Italien aber auch dank ihm weiter. So war er es, der einen wunderschönen Pass zu Zaccagni spielte, der sehenswert ins rechte Eck traf.

Calafiori meinte nach der Partie gegenüber italienischen Medien: «Ich und die ganze Mannschaft haben nie gedacht, dass das Spiel so enden könnte. Wir mussten mehr zeigen und haben super reagiert.» An das kommende Spiel wollte er noch nicht denken. Bei diesem ist er wegen seiner zweiten Gelben Karte gesperrt. Er sagte: «Jetzt freue ich mich für meine Kameraden, im Achtelfinale werde ich sie anfeuern.» Er wolle unbedingt den Sieg gegen die Schweiz. «Auch weil ich das Viertelfinale spielen will.»

Seine Statistik gegen Kroatien war absolut überragend. Er gab nicht nur eine Vorlage, 93 Prozent seiner Pässe kamen zudem an, auch schmiss er sich in jeden Ball der Kroaten und hatte praktisch in jeder Szene seine Füße im Spiel.

«Das ist der beste Spieler der Europameisterschaft»

Christoph Kramer

ZDF-Experte Christoph Kramer schwärmte auch über den ehemaligen Verteidiger des FC Basel. «Der grätscht nicht, wenn er nicht grätschen muss. Der schießt nicht den Ball unter das Stadiondach, wenn er nicht den Ball unter das Stadion schießen muss», so Kramer: Die Vorlage ist kein Zufall. «Das ist der beste Spieler der Europameisterschaft.»

Mit dieser Meinung ist der deutsche Weltmeister von 2014 nicht allein. Auch auf Social Media wurde abgefeiert. In Italien wird er zudem seit einiger Zeit mit den ganz großen Innenverteidiger-Legenden Italiens verglichen. Auch die langen Haare sowie das Stirnband erinnern an Legenden wie Paolo Maldini oder Alessandro Nesta.

Derzeit steht Calafiori noch bei Bologna unter Vertrag. Aber wie lange noch? Vor einem Jahr ging er für rund vier Millionen Euro von Basel nach Bologna. Sein Marktwert explodierte seither auf über 30 Millionen Euro. Mehrere Top-Clubs sollen an ihm interessiert sein.

Riccardo Calafiori wird bereits mit den ganz großen Legenden verglichen.

Riccardo Calafiori wird bereits mit den ganz großen Legenden verglichen.

Getty Images for FIGC

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