ReisenRoboter treiben Flugpreise in die Höhe
Knapp die Hälfte aller Suchanfragen bei Airlines stammen von automatisierten Computerprogrammen. Mit Folgen für den Passagier.

(FILES) In this file picture taken on August 10, 2014, a Cathay Pacific passenger plane prepares to land at Hong Kong's international airport.
Hong Kong flag carrier Cathay Pacific on March 14, 2018 announced a HK$1.26 billion ($161 million) net loss for 2017, marking the first back-to-back annual loss in its 71-year history. / AFP PHOTO / Dale DE LA REY
Wer eine Reise plant, will Flugpreise vergleichen. Doch auch die verschiedenen Vergleichs- und Buchungsportale sowie die Airlines selbst möchten wissen, wie viel die Konkurrenz verlangt. Wenn es aber zu keiner Zusammenarbeit zwischen Plattform und Airline kommt, setzen manche Firmen laut NZZ am Sonntag automatisierte Computerprogramme ein. Die Zeitung beruft sich dabei auf eine Studie der US-Firma Distil Networks, die rund 70 Gesellschaften berät. Zu ihren Kunden zählt auch die Lufthansa-Gruppe.
Diese Computerprogramme, sogenannte Bots, senden fiktive Buchungsanfragen an die Webseiten der Konkurrenz respektive Airlines. Inzwischen sollen solche Anfragen bereits 44 Prozent des gesamten Suchverkehrs ausmachen. Anna Westelius von Distil Networks erklärt: «Bots werden für eine Reihe von problematischen Aktivitäten eingesetzt. Das reicht vom permanenten Absaugen von Preisinformationen, über das Horten von Sitzen, so dass reale Kunden keinen Zugang haben, bis hin zu Versuchen, die Meilenkonten von Reisenden zu plündern.»
Lufthansa sei gewappnet
Betroffen ist unter anderem Europas größte Billigairline Ryanair. Die Fluggesellschaft bezichtigt das Online-Buchungsportal Expedia des unzulässigen «Preis-Absaugens» und hat in den USA eine entsprechende Klage vorbereitet.
Das Nachfragen von Preisinformationen hat Folgen für den Passagier: Aufgrund der höheren, wenngleich auch fiktiven Nachfrage, steigen die Preise.
Die Lufthansa wollte sich zu dem Problem gegenüber der NZZ am Sonntag nicht äußern – mit der Begründung, dass es sich dabei um keine Airline-spezifische Angelegenheit handle. Zudem seien sie dank «hochintelligenter Systeme» gegen solche Roboter gewappnet.
(L'essentiel/jt/roy)