Amnesty International – Rohingya-Miliz soll Hindus massakriert haben

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Amnesty InternationalRohingya-Miliz soll Hindus massakriert haben

Burmas Militär geht brutal gegen die muslimische Minderheit der Rohingya vor. Deren Rebellen sollen ebenfalls gemordet haben.

Militante Kämpfer der muslimischen Rohingya-Minderheit in Burma haben laut Untersuchungen der Menschenrechtsorganisation Amnesty International bei einem Massaker im vergangenen Sommer dutzende hinduistische Dorfbewohner ermordet.

Laut einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht fand das Massaker am 25. August 2017 statt - demselben Tag, an dem Rohingya-Rebellen mehrere Polizeiwachen angriffen und damit den seit langem schwelenden ethnischen Konflikt im Staat Rakhine eskalieren ließen.

Die Armee von Burma hatte bereits im vergangenen Herbst über Massentötungen von Hindus im Norden von Rakhine berichtet und Reporter in die Region gebracht, um die Exhumierung von Leichen aus einem Massengrab zu bezeugen. Die Rohingya-Miliz Arsa hatte damals jede Verantwortung zurückgewiesen.

Viele Kinder unter Hingerichteten

Amnesty International zufolge belegen Untersuchungen jedoch, dass die Miliz in dem Dorf Kha Maung Seik 53 Hindus exekutierte, die meisten davon Kinder. Aus einem nahe gelegenen Dorf seien am selben Tag 46 Hindus verschwunden, die Vermutungen zufolge ebenfalls von der Miliz ermordet wurden.

Von Amnesty befragte Überlebende schilderten, wie maskierte Männer und Rohingya-Dorfbewohner beim Angriff im vergangenen August Hindus zusammentrieben, ihnen die Augen verbanden und sie aus dem Dorf trieben.

Dann seien die Hindus mit Messern, Eisenstäben und Speeren getötet worden. Der 18-Jährige Raj Kumari sagte Amnesty, er habe sich in einem Gebüsch versteckt und von dort mit ansehen müssen, wie sein Vater, sein Bruder und sein Onkel getötet wurden.

Viele fliehen nach Bangladesch

Angriffe der Arsa-Miliz auf Polizeiposten in Rakhine hatten im vergangenen August zu einer Eskalation des Konflikts geführt. Die Armee ging daraufhin gewaltsam gegen Rohingya vor. Rund 700.000 Angehörige der unterdrückten Minderheit flohen seither aus Burma nach Bangladesch.

Bereits damals sei die Lage für die Menschen äußerst prekär gewesen, lässt er sich in einer Mitteilung zitieren. Derzeit und in den kommenden Wochen erschwerten starke Regenfälle, der alljährliche Monsun, die Lebensumstände der Rohingya zusätzlich.

Verantwortliche auf beiden Seiten zur Rechenschaft ziehen

Die Vereinten Nationen und Menschenrechtsorganisationen werfen der Regierung des buddhistisch geprägten Burma «ethnische Säuberungen» gegen die muslimische Minderheit vor. Flüchtlinge berichten von Ermordungen und Vergewaltigungen durch das Militär.

Amnesty-Vertreterin Tirana Hassan betonte, die Verantwortlichen für die Gräueltaten an den hinduistischen Dorfbewohnern müssten zur Rechenschaft gezogen werden – ebenso wie die Verantwortlichen für die Menschenrechtsverbrechen der burmesischen Armee an Rohingya.

(L'essentiel/sda)

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