Hinter PalastmauernSatire-Serie macht sich über «The Royals» lustig
Die britischen Royals sind ständig in den Schlagzeilen. Nun schaut eine US-Serie durchs Schlüsselloch. Nicht der, sondern einer Königsfamilie in London.

FILE - epa04255954 (Front row, L-R) Britain's Queen Elizabeth II, Prince Philip, Duke of Edinburgh, Prince Harry, Catherine, Duchess of Cambridge and Prince William, Duke of Cambridge, along with other members of the royal family stand on the balcony of Buckingham Palace during the Trooping of the Colour Queen's annual birthday parade in London, Britain, 14 June 2014. EPA/ANDY RAIN (zu dpa-Korr �Satire-Serie �The Royals�: Schmuddliges hinter Palastmauern� vom 24.03.2015) +++(c) dpa - Bildfunk+++
DPA/Andy RainSex, Drogen, Party und Erpressung, garniert mit viel Geld und Bosheit. Das klingt nach Straßengang auf Las-Vegas-Reise, es sind aber die Zutaten für eine neue Serie über das britische Königshaus. Besser: Ein britisches Königshaus. Denn wer sich von der US-Satire «The Royals» Einblicke in das Leben der Windsors oder auch nur an die Wirklichkeit angelehnte Übertreibungen erhofft, kann den Fernseher auslassen. Dafür ist schon das Haar der männlichen Darsteller viel zu dicht.
Erfunden hat «The Royals» der Sender E!, der Kim Kardashian mit einer Reality-Soap über ihre Familie so etwas wie Weltruhm beschert hat. E! hat recht bekannte Briten für das Format gewinnen können: Elizabeth Hurley (49, «Austin Powers») spielt Queen Helena, Joan Collins (81, «Denver-Clan») ihre Mutter. Die britische Erstausstrahlung ist an diesem Mittwoch. Im deutschen Fernsehen sind die zehn Folgen der ersten Staffel dann vom Sommer an bei ProSieben zu sehen.
Ein bisschen «Wilder» Prinz Harry
In der ersten Folge muss die Familie einen Verlust verkraften, der sanftmütige König Simon (Vincent Regan) will die Monarchie abschaffen, der Thronfolger will der Tochter des Sicherheitschefs zuliebe Kaffee trinken statt Tee, seine Schwester geht ohne Unterwäsche aus und schluckt Pillen beim Abendessen im Familienkreis.
«Wir überlegen alle, was wirklich hinter den Toren passiert», sagt William Moseley (27, «Die Chroniken von Narnia»), der Kronprinz Liam spielt, «und natürlich ist es gar nicht wie in der Serie. Aber es macht doch Spaß sich vorzustellen, dass unsere wildesten Träume wahr sind.» Ein bisschen «Wilder» Prinz Harry (30) stecke aber schon in seiner Rolle. Die extravaganten Töchter des fiesen Königsbruders, der natürlich auf den Thron will, dürften zudem eine böse Karikatur der Queen-Enkelinnen Eugenie (25) und Beatrice (26) darstellen.
Liz Hurley, leicht bekleidet
Auch in der ersten Folge: Eine ziemlich leicht bekleidete Liz Hurley als Queen, was die (echte) Boulevardpresse im Königreich begeistert. Empören mag sich dagegen keiner über den Royal-Klamauk. Dazu ist er einfach zu weit entfernt von allem, was möglich scheint - anders als etwa das Theaterstück «Truth, Lies, Diana» (Wahrheit, Lügen, Diana) über die angebliche Affäre der Prinzessin mit ihrem Reitlehrer, das heiß diskutiert wurde. Der Palast schweigt zu derlei Dingen ohnehin.
Gerade hat US-Präsident Barack Obama mit Thronfolger Prinz Charles (66) darüber gesprochen, dass die Amerikaner die britische Königshaus mehr mögen als ihre heimischen Politiker. Das dürfte in vielen Ländern so sein, «The Royals» fällt in der Kritik trotzdem durch. «Oll und dumm», wie «New York Times» urteilt, gehört zu den netteren Kommentaren. Der «Guardian» frohlockt immerhin, dass es neben all den Qualitätsserien endlich wieder Trash im Fernsehen gibt. E! glaubt trotzdem an Erfolg: Eine zweite Staffel ist schon angekündigt.
(L'essentiel/dpa)