Pierre Gramegna – «Schäuble ist ein überzeugter Europäer»

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Pierre Gramegna«Schäuble ist ein überzeugter Europäer»

BRÜSSEL/LUXEMBURG - Finanzminister Pierre Gramegna verteidigt die harte Linie Deutschlands im Schuldenstreit mit Griechenland.

Im «Deutschlandfunk» äußerte sich der luxemburgische FInanzminister Pierre Gramegna am Dienstagmorgen zu, Kompromiss in der griechischen Schuldenkrise.

Im «Deutschlandfunk» äußerte sich der luxemburgische FInanzminister Pierre Gramegna am Dienstagmorgen zu, Kompromiss in der griechischen Schuldenkrise.

Das Gipfel-Treffen zur griechischen Schuldenkrise hat den Verhandlungspartnern zugesetzt – bis zu 17 Stunden dauerten die Sitzungen. Kein Wunder also, dass sich Erschöpfung breit macht. So gestand auch der luxemburgische Finanzminister Pierre Gramegna am Dienstagmorgen im Interview mit dem Deutschlandfunk, «müde» zu sein: «Es herrscht eine Verdrossenheit, dass es so lange gedauert hat, weil die Griechen erst in letzter Minute Zugeständnisse gemacht haben.» Und diese seien bitter nötig gewesen: «Wenn ein Land so viele Schulden akkumuliert hat, dann ist es doch verständlich, dass man zusätzliche Garantien fordert – und die haben wir auch bekommen», verteidigte der DP-Politiker die harte Linie der deutschen Bundesregierung rund um Finanzminister Wolfgang Schäuble. Dieser sei «ein überzeugter Europäer» und stets um einen Kompromiss bemüht gewesen.

Nun bleibe zu hoffen, dass Griechenland wie angekündigt noch am Mittwoch die zugesagten Reformen auf den Weg bringt: «Und ich hoffe, dass sie es nicht nur tun werden, weil Europa das so will, sondern weil es gut für ihre Wirtschaft ist.» Bis zur Auszahlung des nächsten Hilfspakets gelte es nun, für Überbrückungsfinanzierungen zu sorgen, damit «wir die Lage in Griechenland normalisieren können». Außerdem müsse das verloren gegangene Vertrauen in Griechenland wieder aufgebaut werden: «Der gestrige Kompromiss sollte dafür ein Wendepunkt sein.»

Als Problem sieht Gramegna auch die Spaltung Europas in der Schuldenfrage. Während einige Länder die harten Vorgaben skeptisch sehen, gibt es einen Block aus nord- und osteuropäischen Staaten, die die Linie der deutschen Bundesregierung befürworten. Beide Fraktionen gelte es nun wieder zusammenzubringen: «Dabei muss Luxemburg als Ratspräsident seine Rolle spielen», erklärte der Minister.

(Philip Weber/L'essentiel)

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