Tödlicher UnfallSchaute der Tesla-Fahrer am Steuer Harry Potter?
Der in den USA tödlich verunglückte Besitzer des selbstfahrenden Sportwagens soll zum Zeitpunkt der Kollision abgelenkt gewesen sein.

Großer Fan: Joshua Brown, der verunfallte Fahrer, präsentiert sein Auto (2015).
Krista KitchenDer Mensch verlässt sich immer mehr auf die Technologie – doch diese kann versagen, wie der erste tödliche Unfall mit einem selbstfahrenden Auto zeigt: Der Fahrer eines Tesla-Sportwagens war in einen Sattelzug gerast und seinen Verletzungen erlegen – «weder Autopilot, noch der Fahrer erkannten die weiße Seite des Anhängers vor dem Hintergrund eines hellen Himmels», schrieb Tesla in einem Blogeintrag. Die Bremse sei nicht betätigt worden.
Jetzt werden immer mehr Details bekannt. Der verunfallte Tesla-Fahrer soll zum Zeitpunkt der Kollision auf einem TV-Bildschirm einen Harry-Potter-Film geschaut haben, berichtet der 62 Jahre alte Fahrer des am Unfall beteiligten Lastwagens. «Der Film lief noch, als er starb», erzählt er. Er selbst habe nicht gesehen, wie der Film auf dem Bildschirm lief, sondern nur gehört, räumt er gegenüber der Nachrichtenagentur AP ein.
Tesla erklärte jedoch, dass es nicht möglich sei, Videos auf dem Touchscreen des Modells abzuspielen. Im Fahrzeug habe es einen tragbaren DVD-Player gehabt, sagte wiederum die Polizei gegenüber Reuters.
Mensch am Steuer muss aufmerksam sein
Der Autopilot werde immer besser, doch das System sei nicht perfekt und erfordere, dass der Fahrer «aufmerksam bleibe», hieß es in der Erklärung des Autobauers mit Sitz im kalifornischen Palo Alto weiter.
Vor der Nutzung des Tesla-Autopiloten müssen Fahrer bestätigen, dass es sich nur um eine Hilfe handelt und dass man zu jeder Zeit beide Hände am Steuerrad haben muss. Den Fahrern wird eingeschärft, dass sie «Kontrolle und Verantwortung für ihr Fahrzeug» behalten. Das System überprüft auch regelmäßig, ob die Hände am Steuer sind. Unter diesen Voraussetzungen kann es selbst steuern, die Fahrbahn wechseln, die Geschwindigkeit dem Verkehr anpassen und bremsen.
Oberseite des Fahrzeugs abgerissen
Der Unfall ereignete sich nach Angaben der US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA bereits im Mai, wurde aber erst jetzt offiziell bestätigt. Vorläufige Ermittlungen deuten demnach darauf hin, dass es zu dem Unfall kam, nachdem ein Sattelzug an der Kreuzung eines Highways in der Ortschaft Williston vor dem selbstfahrenden Auto links abgebogen war. Die Oberseite des Fahrzeugs wurde laut Polizeibericht «durch die Kraft des Aufpralls abgerissen».
Tesla sprach von einem «tragischen Verlust». Es handle sich um den «ersten bekannt gewordenen Todesfall» bei einer Fahrt mit dem Autopiloten, der das Fahrzeug automatisch ohne Zutun des Fahrers durch den Verkehr steuern soll. Laut NHTSA betrifft die vorläufige Untersuchung etwa 25.000 Tesla Model S des Modelljahres 2015.
(L'essentiel/pat)