IrakSchiiten und Sunniten rufen zur Einheit auf
Nach einem Treffen hinter verschlossenen Türen forderten Schiiten und Sunniten gemeinsam den Schutz von Souveränität und Würde des irakischen Staates.

Konflikte zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen müssten beigelegt werden, sagte der ehemalige Ministerpräsident Ibrahim al-Dschafaari in Anwesenheit führender Sunniten und Schiiten. Darunter waren auch der ehemalige Präsident des unlängst aufgelösten Parlaments, der Sunnit Osama al-Nudschaifi, und der schiitische Regierungschef Nuri al-Maliki.
Kurz zuvor war Maliki von UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon zum Dialog mit den Sunniten aufgerufen worden. Auch die USA mahnten die Politik im Irak zum geschlossenen Vorgehen gegen den Vormarsch der Extremisten.
Zuspitzung des Konflikts
Die sunnitische Organisation Islamischer Staat im Irak und in der Levante (ISIS) hat in der vergangenen Woche große Teile des Nordiraks erobert. Nun verbinden sie dieses Gebiet mit dem von ihnen kontrollierten Territorium in Syrien und wollen einen Kalifat-Staat gründen.
Im Kern handelt es sich bei der aktuellen Irak-Krise aber auch um eine Zuspitzung des seit Jahren schwelenden Konflikts zwischen den beiden im Irak vertretenen Islam-Richtungen. Während die Minderheit der Sunniten bis zum Sturz von Ex-Machthaber Saddam Hussein bei der US-Invasion vor gut elf Jahren in dem Land das Sagen hatte, sorgt Malikis Regierung nun unter den Sunniten für Unzufriedenheit.
Obama wird Luftangriffen nicht zustimmen
US-Präsident Barack Obama rückt nach Angaben Washingtoner Regierungskreisen von Luftangriffen auf sunnitische Extremisten im Irak ab. Sie begründeten das damit, dass es nur wenige klare Ziele für Angriffe gebe, die den Vormarsch der Terrorgruppe Islamischer Staat im Irak und Syrien (Isis)stoppen könnten.
Den Gewährsleuten zufolge hat Obama zu einem militärischen Eingreifen im Irak keine endgültige Entscheidung getroffen. Die Möglichkeit von Luftangriffen werde nicht grundsätzlich ausgeschlossen, insbesondere dann nicht, wenn ein klares Ziel definiert werden könne. Sie stünden aber nicht im Mittelpunkt der derzeitigen Überlegungen.
Der Irak hat die USA um Luftunterstützung gegen Isis gebeten, Obama will am Mittwochnachmittag (Ortszeit)mit Führern des Kongresses die Lage im Irak erörtern.
(L'essentiel/sda)