KniggeSchluss machen per SMS ist in Ordnung
Gehört es sich eine Beziehung mit einer Kurznachricht zu beenden? Ausgerechnet die Knigge-Gesellschaft, Herrin über das gute Benehmen, gibt nun grünes Licht.

Dr. Hans-Michael Klein, Vorsitzender der Knigge-Gesellschaft.
«Es ist aus» – eine kurze SMS reicht, um eine Beziehung zu beenden. Und selbst wenn man noch ein «Es tut mir leid» hinterherschickt: Dem Partner mit einer Kurznachricht den Laufpass zu geben, war bislang verpönt.
Doch nun rüttelt ausgerechnet die deutsche Knigge-Gesellschaft, die Anstandsregeln für den deutschsprachigen Raum empfiehlt, an diesem Tabu. «Unter bestimmten Bedingungen, etwa wenn man sich nach einem Streit nicht mehr sehen mag, ist Schlussmachen per SMS oder E-Mail erlaubt», sagt der Vorsitzende Dr. Hans-Michael Klein. Die Zeit sei reif für neue Umgangsformen. «Wichtig ist nicht das Medium, sondern dass man den richtigen Ton trifft und nicht verletzend wird.»
«Man soll sich in die Augen schauen.»
Laut einer Studie haben schon drei Millionen Deutsche auf elektronischem Weg Schluss gemacht. Der elektronische Laufpass wird also langsam salonfähig. Paartherapeut Klaus Heer hält dennoch nichts davon. «Es ist wichtig, dass man menschenwürdig auseinandergeht.
Mit 160 Buchstaben ist das niemals möglich.» Auch Mona Gross, die eine Liebeskummer-Praxis betreibt, sagt: «Immer mehr machen per SMS Schluss. Das finde ich feige und charakterlos. Man soll sich in die Augen schauen.»
daw/L'essentiel Online/20min.ch