Nahost-KonfliktSchon wieder UNO-Schule in Gaza getroffen
Bei den Angriffen der israelischen Armee auf den Gazastreifen ist erneut eine Schule einer Hilfsorganisation der UNO getroffen worden. Es gab 20 Tote.

Beim Beschuss einer Schule der UNO-Hilfsorganisation UNRWA sind nach palästinensischen Angaben am Mittwochmorgen 20 Menschen im Flüchtlingslager Dschabalia im nördlichen Gazastreifen getötet worden. Mehr als 90 seien verletzt worden, sagte der Sprecher der palästinensischen Rettungsdienste, Aschraf al-Kidra. Dort hätten Menschen aus der Region Zuflucht gesucht. Erst vor etwa einer Woche waren bei einem Angriff auf eine UNO-Schule bei Beit Hanun 15 Menschen ums Leben gekommen.
In dem Konflikt seien bisher mehr als 1260 Menschen getötet und über 7000 verletzt worden. Chile und Peru haben wegen der Verschärfung der israelischen Militäroperationen im Gazastreifen ihre Botschafter in Israel zu Konsultationen zurückgerufen.
Mehr als 1000 zivile Opfer
Chile beobachte mit großer Sorge die Einsätze, die derzeit eine «kollektive Bestrafung» der palästinensischen Bevölkerung darstellten, hieß es am Dienstag (Ortszeit) in einer Mitteilung des chilenischen Außenministeriums. Die Militäroperationen respektierten keine Normen des internationalen Menschenrechtes, wie die mehr als 1000 zivilen Opfer, darunter Frauen und Kinder, zeigten.
Ähnlich äußerte sich das peruanische Außenministerium, das die Unterbrechung des Waffenstillstandes durch neue israelische Militäroperationen zutiefst bedauerte. Die fünf Staaten des südamerikanischen Mercosur-Blocks riefen indes bei ihrem Gipfel in Caracas zum sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen auf.
«Sofortiger umfassender Waffenstillstand»
«Wir glauben, dass der israelisch-palästinensische Konflikt das Potenzial hat, die ganze Region zu destabilisieren», sagte Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff. Notwendig sei deshalb ein «sofortiger, umfassender und dauerhafter» Waffenstillstand.
Die israelische Luftwaffe setzte auch am frühen Mittwochmorgen ihre Angriffe auf den Gazastreifen fort. Insgesamt wurden nach palästinensischen Angaben seit Beginn der israelischen Offensive am 8. Juli 1260 Menschen im Gazastreifen getötet, die meisten von ihnen Zivilisten. Auf israelischer Seite starben 53 Soldaten und drei Zivilisten.
Neue Verhandlungen für Feuerpause
Derweil liefen in Kairo die Bemühungen um eine neue Feuerpause auf Hochtouren. Ein israelischer Fernsehsender berichtete, Fortschritte seien erzielt worden. Eine palästinensische Delegation wurde demnach in der ägyptischen Hauptstadt erwartet. Ein israelischer Regierungsvertreter sagte, sein Land werde womöglich einen eigenen Gesandten nach Kairo schicken.
Die vom Westen unterstützte Regierung von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hatte am Dienstag Unterstützung für eine 24- bis 72-stündige Waffenruhe signalisiert und erklärt, ihre Haltung werde von der Hamas geteilt. Ein Sprecher der radikal-islamischen Organisation, die den Gazastreifen kontrolliert, wies dies zurück. Er bestätigte aber, dass man in Bezug auf eine Waffenruhe in «intensivem, anhaltenden Kontakt» stehe. Details nannte er nicht.
(L'essentiel/sda)