Terrorattacken – Schulfahrten nach Frankreich werden geprüft

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TerrorattackenSchulfahrten nach Frankreich werden geprüft

RHEINLAND-PFALZ - Der Terror in Paris hat auch Auswirkungen auf die Schulen in der Großregion. So sind einige Klassenfahrten bereits abgesagt.

Nach den Terroranschlägen in Paris kommen auch in Rheinland-Pfalz Klassenfahrten ins Nachbarland Frankreich auf den Prüfstand. Vereinzelt wurden Fahrten oder Treffen abgesagt, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter einigen Schulen im Land ergab. An anderen Schulen wiederum ist das aber derzeit kein Thema, da Ausflüge oder Klassenfahrten erst in einigen Monaten geplant sind. Im November und Dezember stünden vor allem Klassenarbeiten an, sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Rheinland-Pfalz, Klaus-Peter Hammer.

Ob Fahrten stattfinden sollen oder nicht - dazu gibt es keine Empfehlungen des rheinland-pfälzischen Bildungsministeriums. Dort vertraut man auf die Entscheider an den Schulen: «Wir sind uns sicher, dass die Schulen immer ein Auge darauf haben, wie die Lage ist», sagte ein Sprecher.

Reise zur EM abgesagt

So musste das Geschwister-Scholl-Gymnasium in Ludwigshafen wegen des «Ausnahmezustandes in Frankreich» zwei Treffen absagen, wie Schulleiter Rüdiger Keil berichtete. Solange der Zustand herrsche, bekämen die französischen Partner schlicht keine Ausreisegenehmigung.

Auch für die Gymnasiasten an der Integrierten Gesamtschule Contwig in der Pfalz haben die Anschläge von Paris indirekt Konsequenzen. Eigentlich, so berichtet die für die Leitung der Oberstufe zuständige Lehrerin Steffi Theis, habe man 2016 zur Zeit der Fußball-Europameisterschaft eine Reise nach Paris geplant. «Die haben wir abgesagt.» Nach den Anschlägen hätten sich sofort besorgte Eltern erkundigt, wie die Sicherheit der Jugendlichen gewährleistet werden könne. Da das nicht möglich sei, habe man aus Sicherheitsgründen diese Entscheidung getroffen.

Die Schule wolle den Kindern und Jugendlichen nun Raum geben, um über die Vorfälle von Paris zu sprechen, sagte Theis. «Wir haben das Gefühl, dass gerade jüngere Schüler etwas verunsichert sind.»

Aufarbeitung in der Klasse

Auch die Schüler des Deutsch-Französischen Gymnasiums in Saarbrücken müssen auf einen Ausflug nach Straßburg verzichten. «Transporte in Gruppen sind verboten», sagt die Schulleiterin der französischen Abteilung, Michelle Krill. Das hätten die zuständigen Behörden in Straßburg und Nancy mitgeteilt. Die Auflagen gelten vorerst bis 22. November.

Alle seien wegen der Vorfälle besorgt, berichtet die Lehrerin, das betreffe nicht nur die Eltern. Am Montagmittag organisierte die Schule eine Schweigeminute zum Gedenken an die Opfer, zudem gingen der deutsche Schulrektor und sie selbst in Reden auf das Thema ein. «Aufarbeitung fand statt in verschiedenen Unterrichtsstunden, in den Klassen», sagte die Lehrerin.

Zwar hatte die Schule am Wochenende Schüler aus Frankreich zu Gast, einen direkten Austausch gebe es aber nicht - «weil es eine deutsch-französische Schule ist», sagt Krill. Die Hälfte der Schüler und der Lehrer sind Franzosen, die Hälfte des Unterrichts wird auf Französisch erteilt, die andere Hälfte auf Deutsch.

(L'essentiel/dpa)

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