Illegale Beschäftigung – Schwarzarbeit: Riskant, aber sehr verbreitet

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Illegale BeschäftigungSchwarzarbeit: Riskant, aber sehr verbreitet

LUXEMBURG - Schwarzarbeit ist nicht nur auf Baustellen, sondern auch in Privathaushalten sehr verbreitet. Eine heikle Situation, vor allem für die Arbeitnehmer.

Schwarzarbeit ist zunehmend auch bei Hausangestellten verbreitet. Die Zollverwaltung führt jedoch systematische Kontrollen durch.

Schwarzarbeit ist zunehmend auch bei Hausangestellten verbreitet. Die Zollverwaltung führt jedoch systematische Kontrollen durch.

DPA

«Während der letzten beiden Jahre haben wir rund 2000 Kontrollen durchgeführt und dabei 420 Vergehen festgestellt», erklärt Nicole Kahn, Leiterin der Abteilung der Zollbehörde, deren Aufgabe es ist, Schwarzarbeit zu bekämpfen. Wie in jeder Schattenwirtschaft ist es schwierig, das wahre Ausmaß des Phänomens zu ermitteln.

Für Elena R., die als Haushälterin arbeitet, war Schwarzarbeit immer eine banale Sache: «Ich habe mich nie als Gesetzesbrecherin gefühlt. Für mich war es die einzige Möglichkeit, einen Job zu finden und ich bin viele Jahre gut klargekommen. Erst als meine Bank einen Kredit für meine Wohnung abgelehnt hat, habe ich erkannt, dass ich mir ins Knie geschossen hatte. Ihr Argument war klar: Ich hatte nur 20 Arbeitsstunden in der Woche angegeben.»

Laut Nicole Kahn ist es nicht selten, dass Arbeitnehmer sich auf diese Weise selbst ein Bein stellen: «Schwarzarbeit bedeutet oft eine regelrechte Ausbeutung der Arbeitskräfte, die weit unter dem Mindestlohnniveau bezahlt werden. Manchmal wird ihnen der Lohn am Ende des Monats verweigert. Sie leben in einer ständigen Unsicherheit.»

Keine Alternative?

Schwarzarbeiter weisen laut Zollverwaltung oft kein bestimmtes Profil auf: «Wir sehen eine Zunahme an Personen, die Arbeitslosengeld, eine Behindertenrente oder ihre Entschädigung während des Elternschaftsurlaubs beziehen, aber ein wenig Geld nebenbei verdienen wollen.» Manchmal hätten Haushalte keine andere Alternative, als auf illegal Beschäftigte zurückzugreifen. «Viele Betriebe sehen es nicht als profitabel an, kleinere Aufträge anzunehmen, so dass so mancher auf nicht angemeldete Arbeitskräfte zurückgreift.»

Es gibt auch finanzielle Überlegungen, die dazu führen, dass Arbeitskräfte im Haushalt illegal beschäftigt werden: Auf diese Weise spart der Arbeitgeber Sozialbeiträge und Steuern. «Aus der Sicht meines Arbeitgebers war ich eine billige Arbeitskraft», sagt Elena R. «Vor Kontrollen hatte ich keine Angst. Ich dachte, wir könnten immer eine Ausrede erfinden.»

Hartes Durchgreifen

Ausreden, die man bei der Zollbehörde tagtäglich zu hören bekommt: «Uns wird immer gesagt, es sei der erste Arbeitstag des Beschäftigten oder er sei auf Probezeit. Oft versucht man uns auch zu erzählen, es handele sich um Freunde der Familie, die mit anpacken würden», erzählt Nicole Kahn und unterstreicht, dass auch in Privathaushalten regelmäßige Inspektionen stattfinden. Allen Ausreden zum Trotz greift der Zoll in solchen Fällen hart durch: Statt eine Verwarnung auszusprechen werden Verstöße sofort an die Justiz weitergeleitet.

(L'essentiel Online/Laurence Bervard)

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