Seit 1995 im EinsatzSo läuft die Arbeit in Luxemburgs einzigem Krematorium
HAMM – Sieben von zehn Verstorbenen entscheiden sich für eine Einäscherung im einzigen Krematorium des Landes. Die Kapazität ist noch lange nicht ausgereizt, wie die Geschäftsführerin berichtet.

Das Krematorium in Hamm gibt es seit fast drei Jahrzehnten und ist bis heute das einzige im ganzen Land. Weniger geworden ist die Arbeit seit 1995 nicht. «Im vergangenen Jahr haben wir 3109 Einäscherungen durchgeführt», sagt Geschäftsführerin Steffi Weigel. Seit Jahresbeginn bis Ende Juli seien 1893 Verstorbene eingeäschert, worden. Bleibt es bei der Höhe, ist dieses Jahr eine leichte Zunahme zu erwarten. Laut Weigel wurden 2023 wurden 70,1 Prozent der Verstorbenen eingeäschert, 2022 waren es 72,8 Prozent, also annähernd drei Viertel aller Verstorbenen.
«Durchschnittlich äschern wird fünfzehn Personen pro Tag ein, fünf Tage die Woche, also zwischen 70 und 75 pro Woche», sagt Steffi Weigel. Im Sommer seien es regulär etwas weniger. Die Einäscherung dauert etwa drei Stunden und gliedert sich in drei Phasen. «Eine Stunde dauert die Verbrennung des Körpers an sich, dann folgt die Mineralisierung der Asche, insbesondere der großen Knochen, die übrig bleiben können, und schließlich die Abkühlung der Asche», erklärt die Geschäftsführerin. Für all das verfügt das Krematorium in Hamm über zwei Öfen.
Verschiedene Beisetzungsmöglichkeiten
«Der eine wurde 2019 renoviert, der zweite erst vor wenigen Monaten», so Weigel. Ihren Angaben nach würde auch ein Ofen reichen, um die Arbeit zu bewältigen, allerdings mit längeren Arbeitszeiten, vergleichbar mit der Hochphase der Coronapandemie. Steffi Weigel meint: «Ein einziges Krematorium reicht für ganz Luxemburg aus. Wir sind weit davon entfernt, unsere Kapazitätsgrenze erreicht zu haben». So ist es auch möglich, dass die Einrichtung in Hamm vergangenes Jahr auch 322 Einäscherungen von im Ausland Verstorbenen durchgeführt hat, die in Luxemburg eingeäschert werden wollten.
«Es handelt sich dabei vor allem um Personen aus Deutschland, da die Asche zu verstreuen dort verboten ist», erklärt Steffi Weigel. 2023 hätten 30 Prozent diese Methode der Beisetzung gewählt. Die Urne mit nach Hause zu nehmen, ist in Luxemburg verboten. Stattdessen besteht noch die Wahl unter der Beisetzung im Kolumbarium, auf dem Waldfriedhof oder einer anderen Aschestreuwiese im Großherzogtum. Seit 2005 dürfen Familien nicht mehr bei einer Einäscherung dabei sein. «Früher kam das in 100 bis 200 Fällen vor», erzählt Steffi Weigel. «Diese Möglichkeit wird nicht mehr angeboten, da erkannt wurde, dass diese Momente zu schwer zu ertragen sind».
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