Forscher finden Säbelzahntiger-Baby im Permafrost

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SensationForscher finden Säbelzahntiger-Baby im Permafrost

Der Permafrost taut und gibt frei, was über Jahrtausende verborgen war. In Sibirien haben Forschende die Mumie eines fast perfekt erhaltenen Säbelzahntiger-Babys gefunden. Selbst die Schnurrhaare sind noch vorhanden.

Fee Anabelle Riebeling
Jean-Claude Gerber
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Fee Anabelle Riebeling
Jean-Claude Gerber
Auf den ersten Blick scheint es, als sei das Säbelzahntiger-Baby gerade erst gestorben. Doch das Tier lebte vor rund 35.000 Jahren im späten Pleistozän.
Die gefrorenen sterblichen Überreste wurden 2020 in der Nähe des Flusses Badjarikha in Russland entdeckt und nun beschrieben. Der Fund der Mumie gilt als Sensation.
Denn Funde mumifizierter Überreste von Säugetieren aus dem späten Pleistozän sind sehr selten. Noch dazu ist der Säbelzahntiger sehr gut erhalten. Die Mumie besteht aus dem Vorderkörper, dem Kopf sowie Knochen der Hüfte und der Hinterbeine.
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Auf den ersten Blick scheint es, als sei das Säbelzahntiger-Baby gerade erst gestorben. Doch das Tier lebte vor rund 35.000 Jahren im späten Pleistozän.

Scientific Reports (2024): A.V. Lopatin et al.

Die Entdeckung liegt schon vier Jahre zurück, doch erst jetzt wird sie bekannt: Forschende der Russischen Akademie der Wissenschaften haben im sibirischen Permafrost die gut erhaltenen sterblichen Überreste eines Säbelzahntiger-Babys entdeckt. Das Tier (Homotherium latidens) wurde nur rund drei Wochen alt.

Laut den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern lebte das Jungtier im späten Pleistozän, dem letzten Eiszeitalter. Dieses begann vor ungefähr zwei Millionen Jahren und endete etwa 10.000 Jahre vor Christus. Die vom Team durchgeführte Radiokarbonmethode ergab, dass der junge Säbelzahntiger zwischen 35.471 und 37.019 Jahre lang im Eis lag.

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Noch etwas älter als das Säbelzahntigerchen dürfte dieser 2020 im Norden Russlands gefundene Bärenkadaver sein.
Er ist vollständig erhalten, mit allen inneren Organen.
Für die Wissenschaft ist dieser Fund von großer Bedeutung.
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Noch etwas älter als das Säbelzahntigerchen dürfte dieser 2020 im Norden Russlands gefundene Bärenkadaver sein.

Northeastern Federal University in Yakutsk

Funde gefrorener, mumifizierter Überreste von Säugetieren aus dem späten Pleistozän sind sehr selten. Noch dazu ist der Säbelzahntiger sehr gut erhalten. Die Mumie von Badjarikha – so wird sie aufgrund ihres Fundorts in der Nähe des Flusses Badjarikha in der Republik Sacha genannt – besteht aus dem Vorderkörper, dem Kopf sowie Knochen der Hüfte und der Hinterbeine. Selbst die Schnurrhaare und Krallen sind noch erhalten.

Der Fund des Säbelzahntiger-Babys bringt neue Erkenntnisse: «Die Untersuchung der Mumie ermöglichte zum ersten Mal, sein Fell, die Form seiner Schnauze, Form und Position der Ohrmuschel, die Morphologie der Mundöffnung und des Nasenspiegels zu beobachten», erklären die Forschenden. Die Beschaffenheit der Pfoten lasse auf eine Anpassung an kalte Umgebungen schließen.

Weitere Untersuchungen zeigten, dass das Säbelzahntiger-Baby «signifikante Unterschiede zu einem modernen Löwenjungen ähnlichen Alters» aufweist: Der Säbelzahntiger hatte ein größeres Maul, kleinere Ohren, längere Vorderbeine, dunkleres Haar und einen viel dickeren Hals. Auch das seien klassische Anpassungen an das Leben in kalten Klimazonen, so die Forschenden.

Die Köpfe des mumifizierten Säbelzahntiger-Babys (links) und eines Löwenjungen (rechts) im gleichen Alter im Vergleich. Die Unterschiede sind deutlich sichtbar.

Die Köpfe des mumifizierten Säbelzahntiger-Babys (links) und eines Löwenjungen (rechts) im gleichen Alter im Vergleich. Die Unterschiede sind deutlich sichtbar.

Scientific Reports (2024): A.V. Lopatin et al.

Die Entdeckung des Jungtieres erweitere das Verständnis der Verbreitung der Gattung radikal. Es bestätigt ihr Vorkommen im Oberpleistozän Asiens, so das Team weiter.

Die Studie ist im Fachjournal «Scientific Reports» erschienen. Die Forschenden haben bereits eine weitere Veröffentlichung angekündigt.

In Sibirien wurden auch die Überreste von zwei Löwenkindern gefunden, die im Permafrost fast vollständig konserviert worden waren.

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