Mount EverestSherpa schleppte ihn aus der Todeszone – doch er dankt nur seinen Sponsoren
Das Video eines Sherpas, der einen geschwächten Bergsteiger am Everest mehrere Stunden auf dem Rücken trug, ging um die Welt. Statt ihm zu danken, rührt der Malaysier jetzt für seine Sponsoren die Werbetrommel.

Für diese Heldentat ging Gelje Sherpa um die Welt – für seinen Retter hatte der Malaysier Ravichandran Tharumalingam anfangs aber nichts übrig.
Instagram/gelje_sherpaDer Mount Everest ist für Bergsteigerinnen und Bergsteiger aus aller Welt die Herausforderung schlechthin. Trotz etablierter Routen und monatelanger Vorbereitung kommen am Berg jedes Jahr Menschen um – 2023 waren es bislang 17 Menschen, die ihr Leben am Berg gelassen haben. Um ein Haar wäre Ravichandran Tharumalingam der 18. geworden, wäre da nicht Gelje Sherpa, ein Bergführer mit scheinbar unmenschlichem Durchhaltevermögen, gewesen.
Statt sich bei seinem Lebensretter, der ihn über Stunden auf 8000 Meter über Meer auf dem Rücken in Sicherheit schleppte, zu bedanken, rührte Tharumalingam seit seiner Rückkehr nach Malaysia aber kräftig die Werbetrommel für seine Sponsoren, wie «Insider» schreibt.
«Ich lebe, weil ich die besten Partner habe»
In einem Instagram-Post, der auf einen TV-Auftritt des geretteten Malaysiers Bezug nimmt, schreibt dieser: «Ich lebe heute, weil ich die besten und engagiertesten Partner hatte – die 14. Peaks Expedition Co und Global Rescue». Auch in anderen Posts, wo er ein T-Shirt bewirbt oder seinen Sponsoren dankt, ist von Gelje kein Sterbenswörtchen zu lesen.
Willst du auch mal auf den Everest?
Bei seinen Followern und Followerinnen und vielen anderen Usern und Userinnen kommt das gar nicht gut an. «Ich hoffe, dass du alle Gewinne dem Sherpa spendest, der dich gerettet hat» oder «Du lebst nur dank einem Sherpa», heißt es unter den Bildern etwa. Viele werfen Tharumalingam auch vor, kritische Kommentare zu löschen – zudem soll er Gelje Sherpa anfangs auf Instagram blockiert haben.
Späte Versöhnung zwischen Sherpa und Gerettetem
Mittlerweile scheint sich Tharumalingam aber besonnen zu haben – so folgt er Gelje nun und hat dem Bergführer auch bereits namentlich gedankt. «Danke, hoffe, du erholst dich gut», schrieb Gelje als Antwort kurz und knackig. Zuvor hatte er den Malaysier, der schon mindestens drei Mal auf dem höchsten Gipfel der Welt war und dabei acht Finger wegen Frost verlor, am 18. Mai auf über 8300 Metern über Meer in der sogenannten Todeszone vorgefunden.
Tharumalingam zitterte zu diesem Zeitpunkt bereits vor Kälte und habe über keine Sauerstoffflaschen, keinen Bergführer und keinen Sherpa verfügt, wie Gelje später auf Instagram schrieb. Während andere Bergsteiger achtlos am Malaysier vorbeigingen, entschloss er sich, ihn zu retten. Er wickelte ihn in seine Schlafmatte und band sich den Mann auf den Rücken. Dann ging es zurück ins Camp 4 des Everest – für die 580 Höhenmeter Abstieg brauchte Gelje sechs Stunden.