ShitstormLush-Shop ruft zu Israel-Boykott auf – jetzt hagelt's Kritik
Der Kosmetikfirma drohten Attacken auf Shops, warnt eine Markenexpertin. Lush kontert: Man wünsche sich Frieden und Sicherheit für alle israelischen und palästinensischen Menschen.

Die Kosmetikkette Lush ist bekannt für ihren Einsatz für LGBTIQ-Rechte. Sie warb etwa in Schaufenstern in Shops in Florida gegen ein Gesetz, dass es Lehrpersonen untersagt, in Primarschulen über Homosexualität zu sprechen. Lieber verzichte man auf Umsatz und könne dafür gut schlafen, sagte Lush-Mitgründerin Rowena Bird kürzlich im Interview. Nun bezieht Lush Stellung zum Nahostkonflikt mit einem «Boycott Israel»-Schild.
Das Schild hängt im Schaufenster eines Shops in der irischen Hauptstadt Dublin, wie ein Foto von User «Benonwine» auf der Plattform X zeigt (siehe unten). Dazu heißt es: «Das ist ekelhaft, kann Lush das bitte kommentieren?»
Nach dem Angriff der Hamas auf Israel zeigen sich nun viele empört und rufen zum Boykott von Lush auf. Sie werfen der Firma wie schon früher vor, gegen Israel zu sein (siehe Box). Andere unterstützen den Aufruf gegen Israel.
Lush sagt gegenüber Sky News, dass ein Mitarbeiter für das Schild verantwortlich sei. Ob das Schild noch dort hängt und welche Konsequenzen daraus für den Mitarbeiter entstehen, sagte die Firma nicht.
Lush in der Kritik der jüdischen Gemeinschaft
Schon früher kritisierte die jüdische Gemeinschaft Lush für die Unterstützung von Palästina. 2011 warfen manche der Firma Antisemitismus vor wegen der Unterstützung einer Musiksingle mit dem Titel «Freiheit für Palästina». Damals hieß es von Lush, Kritik an der Politik der israelischen Regierung sei nicht gleichbedeutend mit Antisemitismus oder Ablehnung des israelischen Staates.
Für Lush sei die aktuelle Situation eine Gefahr wie jeder Shitstorm, auch wenn man sich zuvor liberal bei LGBTIQ-Rechten gezeigt habe, sagt Tanja Hollenstein, Markenexpertin des Beratungsunternehmens Riverside. In einem derartigen menschenverachtenden Konflikt sei eine solch ausweichende Antwort ethisch nicht vertretbar und werfe unweigerlich ein negatives Licht auf das Unternehmen.
Lush drohe nicht nur ein Umsatzeinbruch. Möglich seien auch tätliche Angriffe von empörten Menschen auf Lush-Filialen so wie bei H&M in Südafrika, als ein als rassistisch empfundenes Werbemotiv in Gewalt umgeschlagen hatte.
Die Firma müsse jetzt Verantwortung übernehmen. Sie könne unter keinen Umständen die Schuld einem einzelnen Mitarbeitenden zuschieben. «Das Unternehmen ist auch verantwortlich für Äußerungen von Mitarbeitenden, wenn sie am Ort oder auf Medien des Unternehmens kommunizieren. Das Verhalten sollte daher immer ein Teil der Unternehmenskultur sein», sagt Hollenstein.
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