Inflations vs. Index – Sinkflug des Ölpreises bedroht Lohnanpassungen

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Inflations vs. IndexSinkflug des Ölpreises bedroht Lohnanpassungen

LUXEMBURG – Beim Zahlen an der Tankstelle kann man sich dieser Tage ein Grinsen kaum verkneifen. Doch wegen des niedrigen Ölpreises könnte uns das Lachen bald vergehen.

Die rasant fallenden Treibstoffpreise senken das Inflationsniveau.

Die rasant fallenden Treibstoffpreise senken das Inflationsniveau.

AFP

Der Fall des Ölpreises ist zunächst einmal eine gute Nachricht - nicht nur für Autofahrer, sondern auch für Energieimporteure. Doch er erhöht «das Risiko einer Deflation über potentielle Zweitrundeneffekte», berichtet die Statistikbehörde Statec. Und: In Anbetracht des niedrigen Inflationsniveaus (+0,1 Prozent) bedroht der Rückgang des Ölpreises die nächste Indextranche. Bereits im November hatte Statec vorgeschlagen, diese auf das zweite Quartal 2015 zu verschieden.

Dabei ist die wirtschaftliche Lage in der Euro-Zone nicht so schlecht, wie noch vor einigen Monaten. Aber sie bleibt weiterhin fragil. Dies ist das Fazit einer umfassenden Studie, die Statec am Donnerstag veröffentlicht wurde. Eine positive Nachricht ist außerdem, dass die Zuversicht in der Euro-Zone wieder zugenommen hat, vor allem in Deutschland. Zwar hätten «Unternehmensumfragen ergeben, dass im vierten Quartal 2014 nicht mehr mit einem großen Wachstum gerechnet wird» - doch die Dynamik könne wohl dennoch mit ins neue Jahr genommen werden.

Auch der Arbeitsmarkt «erholt sich weiter». Die Zahl der Beschäftigten in der Euro-Zone nahm im dritten Quartal um 0,2 Prozent, im vierten um 0,6 Prozent zu. Dieser Anstieg sei vor allem in Südeuropa (Spanien, Griechenland und Portugal), aber auch in Luxemburg zu verspüren. Im Großherzogtum stieg die Beschäftigung innerhalb der letzten drei Monate um 0,6 Prozent, im ganzen Jahr um 2,5 Prozent.

Dennoch ist dieser Aufwärtstrend aufgrund der geringen Investitionen sehr fragil, meinen die Statistiker. Denn die Investitionen blieben «die große Schwäche der Euro-Zone», so die Statistiker. Dem will die EU-Kommission unter Jean-Claude Juncker mit einem 315-Milliarden-Euro-Programm für drei Jahre entgegensteuern. Dennoch schätzt Statec, dass die Investitionen in der Euro-Zone 2015 um weitere 1,5 Prozent zurückgehen werden. Anders in Luxemburg, wo sie aufgrund von «Anpassungen an neue Technologien» um 4,1 Prozent steigen werden.

(L'essentiel)

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