Neuer Undercover-BerichtSo eklig lief es bei Burger King wirklich ab
Wegen Hygienemängeln musste jede siebte Filiale des US-Burgerbraters in Deutschland schließen. Nun wird das wahre Ausmaß des Skandals bekannt.

Abgelaufene Ware, gefälschte Etiketten, mangelnde Hygiene: Es sind erschreckende Zustände, die ein Aufdeckerteam von RTL rund um Günter Wallraff in mehreren Filialen der Fast-Food-Kette Burger King in Deutschland aufgedeckt hat. In einer neuen Undercover-Reportage, die am Montagabend ausgestrahlt wurde, legt das «Team Wallraff» nun nach.
Dem TV-Bericht zufolge waren die Missstände in manchen Filialen noch viel größer als bisher bekannt. So war es offenbar Usus, Haltbarkeitsetiketten für Tomaten und Salat zu fälschen. Auf diese Weise wurde der Salat für den Big King auf wundersame Weise drei Stunden länger haltbar - tatsächlich sammelten sich aber immer mehr Bakterien auf den Lebensmitteln. Mitarbeiter des Frittenrestaurants wurden zudem dazu angehalten, zwischendurch mal die Toilette zu putzen oder den Müll im Container kleinzustampfen - nur um gleich danach in der selben Kleidung wieder in der Küche zu stehen. «Da wird einem schon am Bildschirm schlecht», sagt Wallraff. Betroffen sind die Filialen, die von der Yi-Ko-Holding betrieben wurden.
Altbackene Brötchen
Zudem dürfte es systematisch zur Verwendung von abgelaufenen Burger-Brötchen gekommen sein - eine eingeschleuste Reporterin wurde zum Beispiel angewiesen, ein drei Tage altes Brötchen zu verwenden. Auch das Umschlichten in neuere Verpackungen war bei den überprüften Filialen gang und gäbe.
Aber auch bei der Gehaltszahlung nahm es Yi-Ko offenbar nicht allzu genau. Mitarbeiter erhielten keine Feiertags- oder Wochenendszuschläge, wurden teilweise sogar vor Gericht gezerrt. Burger King nahm die Vorwürfe sehr ernst - und zog am 19. November nach einer internen Untersuchung die Reißleine. Jede siebte deutsche Filiale wurde geschlossen, wie es für die 3000 Mitarbeiter weitergeht ist allerdings ungewiss.
Insgesamt wurden alle 89 Filialen des Betreibers Yi-Ko dichtgemacht, darunter fünf im benachbarten Rheinland-Pfalz. Die luxemburgischen Filialen in Wasserbillig und auf der Aire de Capellen sind übrigens nicht von dem Skandal betroffen, da sie einem anderen Franchisenehmer gehören.
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Team Wallraff bei RTL
(jt/L'essentiel)