Vier Fragen zu den Wahlen – So geht es weiter in Großbritannien

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Vier Fragen zu den WahlenSo geht es weiter in Großbritannien

Theresa May hat die Mehrheit im Unterhaus und damit die Wahlen verloren. Tritt die Regierungschefin nun zurück?

A City of Westminster worker cleans the street outside of 10 Downing Street, the official residence of Britain's Prime Minister Theresa May, in central London on June 9, 2017 as results from a snap general election show the Conservatives have lost their majority. British Prime Minister Theresa May faced pressure to resign on June 9 after losing her parliamentary majority, plunging the country into uncertainty as Brexit talks loom. The pound fell sharply amid fears the Conservative leader will be unable to form a government and could even be forced out of office after a troubled campaign overshadowed by two terror attacks. / AFP / Justin TALLIS

A City of Westminster worker cleans the street outside of 10 Downing Street, the official residence of Britain's Prime Minister Theresa May, in central London on June 9, 2017 as results from a snap general election show the Conservatives have lost their majority. British Prime Minister Theresa May faced pressure to resign on June 9 after losing her parliamentary majority, plunging the country into uncertainty as Brexit talks loom. The pound fell sharply amid fears the Conservative leader will be unable to form a government and could even be forced out of office after a troubled campaign overshadowed by two terror attacks. / AFP / Justin TALLIS

AFP/Justin Tallis

Theresa May und ihre Tories-Partei wollten Neuwahlen, um ihre Stellung im Unterhaus zu stärken. Nun haben sie die absolute Mehrheit verloren. Warum?
Die britische Premierministerin Theresa May hat mit den vorgezogenen Neuwahlen zu hoch gepokert. Während des Wahlkampfs wurde sie von verschiedenen Seiten als arrogant bezeichnet. Sie würde bei den Brexit-Verhandlungen nicht das Land, sondern nur sich selber vertreten, so der allgemeine Tenor.

Innenpolitisch ging es beim Wahlkampf nur beschränkt um den Brexit. Nach dem dritten großen Terroranschlag in England in diesem Jahr geriet May unter Druck. In ihrer früheren Funktion als Innenministerin hatte sie rund 20.000 Polizeistellen gestrichen. Der Oppositionsführer Jeremy Corbyn hingegen hat in den letzten Wochen an Sympathie gewonnen.

Wie geht es in Großbritannien nun weiter?
Im Parlament gibt es keine eindeutige Mehrheitspartei mehr. Der Brite spricht von einem «hung parliament». Sowohl Mays Partei Tories als auch Corbyns Partei Labour werden deshalb versuchen, mit anderen Parlamentsparteien eine Koalition zu bilden. Die Partei, die das schafft, darf den nächsten Premierminister stellen.

Tritt May nach dem Wahldebakel zurück?
Corbyn forderte bereits in der Nacht Mays Rücktritt. Auch parteiintern hat die Premierministerin an Unterstützung verloren. Experten gehen allerdings davon aus, dass May heute nicht zurücktritt. Falls es ihr gelingt, eine Koalition zu bilden, könnte sie im Amt bleiben.

Was bedeutet der Wahlausgang für den Brexit?
In zehn Tagen beginnen die Brexit-Verhandlungen zwischen der EU und Großbritannien. Wer das Königreich dabei vertritt, ist nun völlig offen. Die Tatsache, dass keine Partei eine Mehrheit im Parlament hat, macht die Verhandlungen auch für die EU schwieriger. Wer auch immer Großbritannien vertreten wird, hat zu Hause nur wenig Verhandlungsspielraum.

May will für einen harten Brexit einstehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie dafür eine Mehrheit im Parlament findet, ist jetzt geringer. Corbyn hingegen hofft auf ein Entgegenkommen der EU, wenn sich Großbritannien bei den Verhandlungen flexibel zeigt.

(L'essentiel/vbi)

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