TrickSo kannst du Lügnerinnen und Lügner ganz einfach entlarven
Sagt das Gegenüber die Wahrheit oder nicht? Die Antwort darauf liegt nicht immer klar auf der Hand – bis jetzt. Denn eine Studie zeigt einen einfachen Weg zur Wahrheit. Dafür braucht es noch nicht einmal Hilfsmittel.
Lügner und Lügnerinnen des Lügens zu überführen, ist nicht immer ganz einfach. Denn eine lange Nase wie Kinderbuchfigur Pinocchio sie bekommt, bekommen wir Menschen nicht. Zumindest verändert sie sich nicht so, als dass sie für das bloße Auge sichtbar wäre. Auch Lügendetektoren halten nicht immer das, was sie versprechen. Das heißt aber nicht, dass wir keine Chance haben, Flunkereien und Täuschung aufzudecken.
Wie Forschende von der University of Portsmouth im «International Journal of Psychology & Behavior Analysis» schreiben, muss man dafür die Person, deren Aussagen man anzweifelt, bitten, während der Befragung noch eine zusätzliche sekundäre Aufgabe zu erledigen. So lasse sich mit großer Wahrscheinlichkeit sagen, ob das Gegenüber die Wahrheit sagt oder nicht. «Unsere Forschung hat gezeigt, dass Wahrheiten und Lügen gleichermaßen plausibel klingen können, solange die Lügner die Möglichkeit haben, sich gut zu überlegen, was sie sagen wollen», so Aldert Vrij, Professor für angewandte Sozialpsychologie am Institut für Psychologie, in einer Mitteilung. «Wenn die Gelegenheit zum Nachdenken geringer wird, klingen Wahrheiten oft plausibler als Lügen.»
Zum Lügen aufgefordert
Für ihre Studie baten Vrijs und seine Kolleginnen und Kollegen 164 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, ihre Zustimmung oder Ablehnung zu verschiedenen gesellschaftlichen Themen, die in den Nachrichten behandelt wurden, anzugeben. Themen waren etwa die Covid-Zertifikate, Einwanderung, der Brexit und Boris Johnson.
«Unsere Forschung hat gezeigt, dass Wahrheiten und Lügen gleichermaßen plausibel klingen können, solange die Lügner die Möglichkeit haben, sich gut zu überlegen, was sie sagen wollen. Wenn die Gelegenheit zum Nachdenken geringer wird, klingen Wahrheiten oft plausibler als Lügen.»
Anschließend wurden die Probandinnen und Probanden nach dem Zufallsprinzip der Wahrheit oder der Lüge zugeordnet und zu den drei Themen befragt, die ihnen am meisten am Herzen lagen. Die Personen, die die Wahrheit sagten, wurden angewiesen, ihre wahre Meinung zu sagen, während die Personen, die die Lüge sagten, angewiesen wurden, während der Befragung über ihre Meinung zu lügen.
Die Forschenden mussten dann erraten, wer aufrichtig war und wer gelogen hat. Als Anreiz wurde den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gesagt, dass sie die Chance auf einen Geldpreis hätten, wenn sie die Forschenden von ihrer Meinung überzeugten. Zwei Drittel der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden gebeten, sich während des Interviews auch an ein Autokennzeichen zu erinnern und dieses abzurufen. Der Hälfte dieser Gruppe wurde auch gesagt, dass diese Aufgabe besonders wichtig sei.
Unter einer Bedingung
Insgesamt zeigten die Ergebnisse, dass die Geschichten der Lügner als weniger plausibel und weniger klar wahrgenommen wurden als diejenigen, die die Wahrheit sagten, vor allem, wenn den Lügnern und Lügnerinnen die zweite Aufgabe gestellt und gesagt wurde, dass sie wichtig sei. «Das Muster der Ergebnisse deutet darauf hin, dass die Einführung von Sekundäraufgaben in einem Interview die Erkennung von Lügen erleichtern könnte, aber solche Aufgaben müssen vorsichtig eingeführt werden», sagt Vrij. «Es scheint, dass eine Nebenaufgabe nur dann wirksam ist, wenn die Lügner sie nicht vernachlässigen.»