Song für SongSo klingt das neue U2-Album
U2 geben sich großzügig: Zum Launch des neuen iPhones verschenkt die irische Rockband ihr neues Album «Songs of Innocence» auf iTunes.

Wo Bono (54) auftaucht, riecht es nach Charity. Für einmal ist es aber nicht der Ire, der andere zum Spenden aufruft, sondern er verschenkt selbst etwas, worauf ganz viele Menschen wohl gewartet haben: Das neue Album seiner Band U2. «Songs of Innocence» heißt das gute Stück und kann ab sofort gratis im iTunes-Store heruntergeladen werden.
Der Grund für die Spendierlaune: U2 waren der musikalische Gast an der Präsentation vom Dienstag, bei der neben dem neuen iPhone 6 auch die Apple Watch vorgestellt wurde. Und eben das neue Album der Iren. Wir haben uns durch die elf Songs gehört.
1. «The Miracle (Of Joey Ramone)»
Mit diesem Song wollen U2 beweisen, dass sie es immer noch draufhaben, ganze Stadien zu rocken. Mit dem Mitsing-Chor, der schon zu Beginn des Tracks ertönt, sind sie schon gut unterwegs. Ein klassischer U2-Song, der nach dem Ursprung der Band klingt – darum wahrscheinlich auch die Hommage an eines ihrer Idole, Joey Ramone.
2. «Every Breaking Wave»
Auch bei «Every Breaking Wave» erkennt man den typischen U2-Sound. Trotzdem haben Bono und Band es geschafft, einen modernen Take zu erlangen. Das frische Gefühl könnte aber auch daher rühren, dass jede anständige Indie-Band in den letzten Jahren ganz kräftig bei U2 abgeschaut hat.
3. «California (There is No End to Love)»
Eine Ode an die kalifornische Stadt Santa Barbara, die mit dem Chor zu Beginn leichte Ähnlichkeit mit «Barbara Ann» von den Beach Boys aufweist. Der Effekt verfliegt aber schnell und «California» mausert sich zu einem Roadtrip-würdigen Track.
4. «Song for Someone»
Weniger ist mehr, scheint bei dieser Ballade Bonos Credo gewesen zu sein. Ein gefühlvoller Song, dessen Musik und Text zu jeder Gefühlsregung passt, die man mit einem Mitmenschen teilt. Einfach schön.
5. «Iris (Hold Me Close)»
Eine Liebeserklärung an Bonos verstorbene Mutter, die sich in die Liste der bereits bestehenden Songs einreiht (zum Beispiel «Mofo»), in denen der Frontmann ihren Tod zu verarbeiten versuchte. Eine solide Ergänzung, die aber mit der Songzeile «I've got your light inside of me» zu etwas Besonderem wird.
6. «Volcano»
«Volcano» erinnert – nicht nur wegen der ähnlichen Wortwahl – an U2s 2004er-Hit «Vertigo». Zwar peitscht die Band einen bei «Volcano» nicht so durch den Song wie bei «Vertigo», dem Bass von Adam Clayton und Bonos flehendem Gesang kann man sich aber nicht entziehen. Eines der Highlights der Platte.
7. «Raised By Wolves»
Das Intro dauert eine halbe Ewigkeit. Verglichen mit dem vermeintlichen Höhepunkt sind die angetäuschten krassen Gitarrenriffs dann aber eher von enttäuschender Natur. Nächster Song, bitte.
8. «Cedarwood Road»
Hier ist der Bass viel aussagekräftiger als der eigentliche Song. Bassist Adam Clayton geht im Refrain aufs Ganze und macht ein Lied, das nicht mehr als okay ist, zumindest zur Hälfte fantastisch.
9. «Sleep Like a Baby Tonight»
Niemand hätte hinter diesem Titel eine elektronisch angehauchte Nummer vermutet. Trotzdem klingt «Sleep Like a Baby Tonight» ein wenig wie Depeche Mode, bevor die Gitarre von The Edge dem Ganzen die Rock-Krone aufsetzt. Bonos Falsetto-Part ist das Sahnehäubchen auf einer ganz großartigen Torte.
10. «This Is Where You Can Reach Me Now»
Ein Lückenfüller für das Live-Konzert, wenn die Meute mal einen Moment Pause braucht.
11. «The Troubles»
Die schwedische Sängerin Lykke Li unterstützt Bonos Stimme im soliden Abschlusssong des Albums.
Fazit: 4 von 5 Sternen. Ein gelungenes 13. Album, das uns U2 da geschenkt haben.
(L'essentiel/kt)