Wer hat das längste?So spielt ein Linguist mit den Wahlprogrammen
LUXEMBURG – Der Linguist Cédric Krummes hat sich einen Spaß daraus gemacht, die Wahlprogramme der neun Parteien genauer unter die Lupe zu nehmen.

Zum Wegwerfen noch zu früh: Mit den Programmen für die Wahl am Sonntag lassen sich einige Spielereien anstellen.
EditpressWussten Sie, dass das längste Wahlprogramm 67‘280 Wörter lang ist und von der ADR stammt? Und dass es zehn Mal so viele Wörter enthält wie das Programm von Déi Lénk? Mit Wörterspielereien dieser Art hat sich der Linguist Cédric Krummes, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Leipzig, die Zeit vertrieben. Er hat die Wahlprogramme der neun Parteien, die am Sonntag bei den Wahlen antreten, genauer unter die Lupe genommen. Seine Spielerei nennt sich «Korpuslinguistik» und bringt einige interessante Feststellungen zu Tage.
So hat Cédric Krummes die Programme auf das Wort «Luxemburg» überprüft. Das Ergebnis: Bei der PID kommt es gar nicht vor. Wer den gleichen Test mit dem Wort «Arbeit» macht, erzielt die meisten Treffer bei der LSAP.
Methode für Lesefaule?
«Die Analyse kann einen Überblick verschaffen und ist sehr nützlich für alle, die sich nur für ein bestimmtes Thema interessieren. „Frauen" oder „Krankenhäuser“ oder „Wirtschaft“ zum Beispiel. Dank der korpuslinguistischen Analyse kann man nicht nur sehen, wie oft ein Wort gebraucht wird, sondern auch mit welchen Wörtern es in Zusammenhang gebracht wird», erklärt Krummes.
Das Wort «Gesellschaft» verbinden die verschiedenen Parteien zum Beispiel mit völlig verschiedenen Dingen. Bei der DP wird es in Zusammenhang mit «Solidarität» benutzt, bei der LSAP mit «Entwicklung», bei der CSV aber mit «Wirtschaft».
Kompliziert wird's bei den Piraten
Wenn das Wahlprogramm, das Sie gelesen haben, zu kompliziert war, sind Sie vielleicht auf das der Piratepartei gestoßen. Darin kommen nämlich die meisten technischen Wörter vor. Einfacher gestrickt – jedenfalls was den Variantenreichtum der Wörter betrifft – sind Déi Lénk.
Wollen Sie sich selbst in Wörterspielerei versuchen, sehen Sie in der Infobox, wie die Analyse funktioniert. Dass die Wörteranalyse ausreicht, um ein Wahlprogramm völlig zu erfassen, glaubt der Linguist übrigens nicht.
Wer noch immer nicht weiß, für welche Partei oder welchen Kandidaten er am Sonntag seine Stimme abgeben soll, kann noch schnell den Test über Smartvote machen oder sich in unserer Übersicht anschauen, welche 540 Kandidaten überhaupt zur Wahl stehen.
(sb/L'essentiel Online)
Die 540 Kandidaten im Überblick
Lernen Sie bei uns die Kandidaten aus Ihrem Wahlbezirk kennen: «L'essentiel Online» zeigt im interaktiven Überblick alle 540 Anwärter für einen Sitz im Parlament. Hier geht's lang.