Droht neue Sky-Mussolini-Serie Italien weiter zu spalten?

Am 4. Februar veröffentlicht Sky mit «Mussolini: Sohn des Jahrhunderts» eine Serie, die in Italien bereits gestartet ist und für Kontroversen gesorgt hat. Basierend auf dem gleichnamigen Roman erzählen die Macher in acht Episoden den Aufstieg des Faschisten Benito Mussolinis und wie sich ein Land der Diktatur ergab. Knapp 80 Jahre nach dem Tod des Hitler-Freundes erstarken in Italien Stimmen, die ihn rehabilitieren wollen. Autor Antonio Scurati sagte darum jüngst gegenüber Sky: «Der Kampf zwischen Demokratie und Diktatur ist noch nicht vorbei.»

In Italien kritisieren selbst Rechtsextreme die neue Serie von Sky, «weil die Macher nicht unterstreichen, dass der Faschismus auch Gutes getan hat», schreibt La Repubblica. Auf der anderen Seite motzen Linke, dass die Show dem «Antifaschismus mit politischer Voreingenommenheit einen Bärendienst erweist», wie Il Tempo berichtet.

Als ein Urenkel Mussolinis im Dezember in der zweithöchsten Fußballliga ein Tor schoss, zeigte das Publikum den römischen Gruß. Zum 100. Jahrestag des «Marsches auf Rom», dem Beginn der Machtübernahme von Mussolini, trafen sich im Oktober 2022 Tausende Neofaschisten in dessen Heimatdorf. Die Teilnehmer bekundeten außerdem Sympathien für die neue Regierungschefin Giorgia Meloni, die Mussolini einst «einen guten Politiker» nannte.

Mittlerweile behauptet sie jedoch, dass es in ihrer Partei Fratelli d’Italia keinen Platz für Faschisten gebe. Trotzdem könnte «die Miniserie die Spaltung Italiens vertiefen», schreibt Euronews. Meloni erzählte gegenüber der Presse, dass sie sich die Show nicht ansehen werde, weil ihr die Zeit dafür fehle.

Regisseur Joe Wright (Darkest Hour) verzichtete in der Serie darauf, Il Duce zu dämonisieren. «Das würde uns von unserer moralischen Verantwortung entheben, was ich für sehr, sehr gefährlich halte. Ich wollte, dass Mussolini das Publikum verführt und für seine Taten begeistert», erklärte er gegenüber The Guardian.

Im Trailer spricht Mussolini (Luca Marinelli, «The Old Guard») teilweise direkt in die Kamera, ein Trick, der das Publikum bereits beim Politdrama «House of Cards» fesselte. «Mussolini: Sohn des Jahrhunderts» soll die Geschichte mit historischer Genauigkeit erzählen, wie Sky in einer Medienmitteilung verspricht. In der Machart erinnert die Serie mit seinen dokumentarischen Einschüben, der spektakulären Ästhetik und den Sexszenen an den Netflix-Hit «Narcos», der etwa den Drogenboss Pablo Escobar porträtiert hat.