Vier Wochen im Koma – Sorge um Schumachers Zustand wächst

Publiziert

Vier Wochen im KomaSorge um Schumachers Zustand wächst

Die Prognosen zu Michael Schumachers Gesundheitszustand werden schlechter. Neurologen weltweit sagen, das künstliche Koma schade dem verunfallten Formel-1-Weltmeister mit jedem Tag mehr.

Seit knapp vier Wochen liegt Michael Schumacher im künstlichen Koma. Noch immer ist unklar, wie es um seinen Gesundheitszustand steht. Laut verschiedenen Medien wächst die Sorge der Ärzte um Schumachers Zustand jetzt aber täglich. Andreas Ferbert, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Neurointensiv- und Notfallmedizin (DGNI), wird im deutschen Magazin «Focus» wie folgt zitiert: Je länger man ein künstliches Koma aufrechterhalten müsse, umso schlechter stünden die Chancen einer vollständigen Genesung. Die Dauerbeatmung schädige zudem die Lunge des Patienten, das Immunsystem und die Nieren würden ebenfalls beeinträchtigt.

Bleiben kognitive Einschränkungen?

Verschiedene Neurochirurgen spekulieren sogar darüber, dass Schumacher am sogenannten apallischen Syndrom (AS) leiden werde, sollte er aus dem Koma geholt werden. Dies würde eine Art Wachzustand bedeuten, der ehemalige Formel-1-Star wäre aber weder bei Bewusstsein noch kommunikationsfähig. Beim AS kommt es zu einem Ausfall größerer Teile oder sogar des gesamten Großhirns, die Funktionen des Rückenmarks, des Zwischenhirns und des Hirnstamms bleiben aber erhalten.

In der britischen Zeitung «Daily Mirror» sagt Jean-Marc Orgogozo, Neurologie-Professor an der Universität von Bordeaux, die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Situation verbessere, sinke mit jedem Tag, den Schumacher weiter im Koma liege. Die größte Gefahr sei, dass nach dem Aufwachen aus dem Koma kognitive Einschränkungen blieben.

«Richtig, die Familie zu warnen»

Auch der Neurochirurg Colin Shieff vom Londoner Hospital für Neurologie und Neurochirurgie äussert sich in derselben Zeitung: «Aus meiner beruflichen Erfahrung ist es zu früh, Michael Schumacher ein apallisches Syndrom zu diagnostizieren. Aber es ist richtig von den Ärzten, die Familie zu diesem Zeitpunkt vor der Möglichkeit zu warnen – und es ist für die Ärzte absolut schrecklich, zuzusehen. Es gibt Situationen, die sind schlimmer als durch eine Verletzung zu sterben.»

Falls Schumacher tatsächlich mit dem AS erwachen sollte, wird sein Zustand kaum vom derzeitigen zu unterscheiden sein. Für AS-Patienten wurde der Begriff «persistent vegetative state» – andauernder vegetativer Zustand – definiert. Die Chance für eine Erholung aus einem AS-Zustand liegt weit unter 50 Prozent.

(L'essentiel/tab)

Deine Meinung zählt