Zum SelberbastelnSpiegelreflex-Kamera als Bausatz
Die analoge Lomo-Kamera Konstruktor kauft man als Bastel-Kit und baut den Apparat selbst zusammen. Sie macht Mehrfachbelichtungen und arbeitet mit einfachster Optik.

Sie dürfte wohl die günstigste Spiegelreflexkamera sein, die man derzeit kaufen kann. Für nur 60 Franken bekommt man die Lomo Kunstruktor samt 50-mm-Objektiv (Festbrennweite). Der Haken daran: Man muss die Plastik-Kamera selbst zusammenbauen. Der Bausatz kommt in einer Schachtel, in der sich viele kleine und kleinste Einzelteile befinden – an Plastik-Gerüsten, wie sie etwa auch bei Modellbausätzen verwendet werden.
Abgesehen vom vorgefertigten Herzstück, in dem sich der schwenkbare Spiegel befindet, muss die Kamera aus den teilweise winzigen Einzelteilen zusammengeschraubt oder –gesteckt werden. Leim benötigt man nicht, es kann alles mittels mitgelieferter kleiner Schauben und Federn befestigt werden. Oft können die Teile ganz ohne Hilfsmittel ineinandergesteckt werden, wie dies etwa beim Lichtschacht der Fall ist.
Harte Arbeit
In einer bis zwei Stunden habe man die Lomo Konstruktor zusammengebaut, heißt es in der Beschreibung. Für Profi-Bastler mag diese Zeit ausreichen, um die Kamera funktionstüchtig zu machen. Ungeübte Nerds, die ihre Gadgets normalerweise einschaltbereit im Laden zu kaufen pflegen, benötigen - zumindest beim ersten Mal - etwas mehr Zeit.
Dies vor allem auch deshalb, weil die Anleitung nicht sehr ausführlich erklärt. Die Bilder sind zwar illustrativ, doch die Texte dazu sehr knapp, so dass uns beim Zusammenbauen ein paar Fehler passierten, die wir wieder rückgängig machen mussten. Als Anfänger hat man jedoch die Möglichkeit, einer Videoanleitung im Internet zu folgen. Am Schluss kann die fertige Kamera mit Stickern und einer Konstruktor-Beschriftung beklebt werden.
Schummrige Bilder und Mehrfachbelichtungen
Hat man die Kamera fertig zusammengebaut, organisiert man einen 35-mm-Kleinbild-Film und legt diesen wie anno dazumal in die Kamera ein. Per Hebel stellt man den Spiegel in die Ausgangsposition, sodass dieser zuklappt, sobald man auf den Auslöser drückt. Die Kamera verfügt über einen N- und einen B-Modus für normale und lange Belichtungszeiten. Um Verwacklungen vorzubeugen, verfügt sie über einen Stativ-Anschluss.
Nach jeder Aufnahme muss man den Film selbst per Drehknopf transportieren. Das ist nicht ganz einfach, weil man selbst herausfinden muss, wie weit gedreht werden muss, bis wieder ein unbelichteter Teil des Films hinter dem Objektiv liegt. Diese Unsicherheit kommt vor allem daher, weil wir der selbst angebrachten Zähler-Anzeige nicht ganz trauen. Transportiert man den Film nicht weiter, sondern spannt mit dem Hebel noch einmal den Spiegel, kann man den Film zweimal mit unterschiedlichen Sujets belichten.
Die im Labor entwickelten Aufnahmen lassen in ihrer Schärfe zwar zu Wünschen übrig, doch haben sie wegen ihrer speziellen Ästhetik gegenüber den meist superscharfen Digitalbilder durchaus ihren Reiz.
(L'essentiel Online/ray)