Olympische Winterspiele – Spioniert China Luxemburgs Athleten aus?

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Olympische WinterspieleSpioniert China Luxemburgs Athleten aus?

LUXEMBURG – Mehrere olympische Komitees haben ihre Athleten vor Cyberkriminalität in China gewarnt. Sind auch Luxemburgs Skifahrer gefährdet?

Matthieu Osch und Gwyneth ten Raa treten in den Disziplinen Slalom und Riesenslalom an.

Matthieu Osch und Gwyneth ten Raa treten in den Disziplinen Slalom und Riesenslalom an.

Sollten die luxemburgischen Skifahrer Matthieu Osch und Gwyneth ten Raa, die am Samstag nach Peking reisen, während ihres Aufenthalts andere Handys benutzen? Diese Frage haben am Donnerstag die Déi Greng-Abgeordneten Marc Hansen und Chantal Gary aufgeworfen und an den Sportminister gerichtet. Anlass waren die Befürchtungen mehrerer olympischer Komitees, darunter die Niederlande, Deutschland und Belgien, die ihren Athleten geraten hatten, ihre Mobiltelefone und Computer nicht mitzunehmen, um sich vor möglichen Cyberangriffen zu schützen.

Das kanadische Forschungslabor Citizen Lab, das Cybersicherheit spezialisiert ist, hatte vergangene Woche öffentlich gemacht, mehrere Schwachstellen in der App «MY2022» identifiziert zu haben. Die App soll von den rund zehntausend erwarteten Teilnehmern der Spiele genutzt werden. Der mangelnde Datenschutz bedeutet laut Citizen Lab, dass Hacker potenziell Zugang zu persönlichen Informationen von Nutzern erhalten können.

Die App soll unter anderem dazu verwendet werden, den Gesundheitsstatus der Teilnehmer zu überwachen, um eine Übertragung von Corona auf den Rest des Landes zu verhindern. «Wir wissen, dass uns bestimmte Apps nicht zugänglich sein werden, aber wir haben bislang keine besonderen Anweisungen erhalten», sagte Matthieu Osch am Donnerstag zu dem Thema.

Großbritannien stellt Telefone

«Man hat uns gesagt, dass wir vielleicht mehr Zugang im olympischen Dorf haben könnten», fügte er hinzu. Das Internationale Olympische Komitee hatte angekündigt, dass die Teilnehmer der Spiele in Peking über das WLan-Netzwerk und ihre SIM-Karte, die sie vom Betreiber China Unicom erhalten, Zugang zu einem unzensierten Internet haben würden.

Das kanadische Olympiakomitee hat seine Spieler deutlich vorgewarnt: «Wir haben alle Mitglieder des Team Canada daran erinnert, dass die Olympischen Spiele eine einzigartige Gelegenheit für Cyberkriminalität sind». Die Athleten seien zu größter Wachsamkeit aufgefordert worden. Großbritannien wird seinen Athleten auf Wunsch Telefone zur Verfügung stellen und Australien plant, ein eigenes WLan zur Verfügung zu stellen.

(yb/L'essentiel)

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