Fake News im Ukraine-Konflikt: Starlink-Satelliten abschießen? «Keine schlechte Idee», findet Russland

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Fake News im Ukraine-KonfliktStarlink-Satelliten abschießen? «Keine schlechte Idee», findet Russland

Am Samstag geisterte eine Falschmeldung durchs Netz, wonach Russland die Starlink-Satelliten von Elon Musk über russischem Territorium abzuschießen plane. Als Dimitri Medwedew davon Wind bekam, zeigte er sich begeistert über die Idee.

Karin Leuthold
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Karin Leuthold
Am Morgen des 16. April 2022 tauchte im Netz eine Falschmeldung auf: Russland plane, die Starlink-Satelliten von Elon Musk abzuschießen.
Stunden später äußerte sich Dimitri Medwedew, Vorsitzender der Partei «Einiges Russland» und enger Vertrauter Putins, zu der Fake News: «Eine erfrischende Idee», meinte er.
Die Starlink-Satelliten gehören dem Unternehmer Elon Musk.
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Am Morgen des 16. April 2022 tauchte im Netz eine Falschmeldung auf: Russland plane, die Starlink-Satelliten von Elon Musk abzuschießen.

CC Flickr/Official SpaceX Photos 

Die Nummer zwei des russischen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, soll der russischen Luftwaffe den Auftrag gegeben haben, die Starlink-Satellitenkonstellation von Elon Musk zu zerstören. Verrückt? Ja. Wahr? Nein! Es handelt sich dabei um eine Falschmeldung, die am Samstagmorgen auf einer gefälschten Nachrichtenseite aufgetaucht war.

Die Fake News hatte sogar einen guten Grund für den russischen Abschuss der Perlenkette im Himmel erfunden: Der Kreml soll davon überzeugt sein, dass es den ukrainischen Streitkräften nur dank den Starlink-Satelliten gelungen war, das Kriegsschiff Moskwa zu treffen. Der 180 Meter lange und 11.500 Tonnen schwere Kreuzer soll Musk zu verschulden haben. Darum plane Russlands Luftwaffe, die Satelliten über dem Territorium der Russischen Föderation, dem Gebiet der militärischen Sonderoperation und dem Schwarzmeerbecken abzuschießen.

«Eine erfrischende Idee», kommentierte Dmitri Medwedew am Nachmittag die News, als er davon erfuhr. Mit ironischem Ton erklärte der stellvertretende Vorsitzende des Sicherheitsrates, dass er den ihm zugeschriebenen Plan für «originell» halte. «Es ist zu früh, um sie auszuführen, aber wenn es eine solche Anfrage gibt, werden wir sie prüfen», schrieb Medwedew in seinem Telegram-Kanal.

Cyberangriffe, Propaganda und Fake News

Seit Beginn des Ukraine-Kriegs nehmen Falschinformationen in sozialen Medien zu. Erst vor wenigen Tagen hatte sich der Facebook-Mutterkonzern Meta gezwungen gesehen, Maßnahmen zu treffen. Hacker mit Verbindungen zu Russland waren demnach in die Social-Media-Accounts Dutzender ukrainischer Militäroffiziere eingedrungen. Sie hätten Videos von besiegten und kapitulierenden ukrainischen Soldaten hochladen wollen, bis das Vorhaben gestoppt worden sei, heißt es in dem Report des Konzerns.

Meta zufolge gibt es grundsätzlich eine Zunahme von Falschinformationen und Propaganda in Ländern weltweit. Der Bericht deutet darauf hin, dass solche Methoden, die einst vor allem von Geheimdiensten genutzt wurden, inzwischen auf breiterer Front verwendet werden. Russland und seine Verbündeten sind hier wichtige Player: Mit dem Kreml verbundene Gruppen bringen laut Meta falsche Informationen über den Ukraine-Krieg in Umlauf und verbreiten im eigenen Land pro-russische Verschwörungstheorien.

Der jüngste Vorfall mit der gefakten Starlink-Attacke Russlands scheint zu beweisen, dass auch pro-ukrainische Desinformation in Umlauf ist.

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