Protest: Streit um «Hochzeiten wie am Fließband» in englischem Dorf

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ProtestStreit um «Hochzeiten wie am Fließband» in englischem Dorf

Oxnead ist seit jeher ein begehrter Ort für Hochzeitsfeiern. Weil durch die Pandemie aber so viele Hochzeiten verschoben werden mussten, findet nun aber eine Hochzeit nach der anderen statt und nicht bloß zwei pro Woche, wie es früher der Fall war. Die ständigen Partys gehen den Anwohnern nun an die Substanz.

Die Dorfbewohner wehren sich gegen die ständigen Hochzeitspartys.

Die Dorfbewohner wehren sich gegen die ständigen Hochzeitspartys.

Twitter / Simon Knott

Tägliche Hochzeitsfeiern mit lauter Musik und betrunkenen Gästen sorgen im Dorf Oxnead in Ostengland für Streit zwischen den Eigentümern des Partyorts und Nachbarn. Anwohner protestieren nun mit Schildern wie «Bräute und Bräutigame sind in Oxnead nicht willkommen» gegen die Feste. Sie kritisieren, das als Hochzeitslocation bekannte Anwesen Oxnead Hall in der Grafschaft Norfolk sei zu einem «Förderband für Hochzeiten» geworden.

Ihre Kinder im Alter von sechs und sieben Jahren könnten nicht mehr schlafen und gingen völlig übermüdet in die Schule, sagte Emma Slaughter der Zeitung Telegraph (Donnerstag). «Die Musik wird am frühen Abend hochgefahren und endet nicht vor Mitternacht.»

Eine andere Nachbarin sagte, sie habe ihr Schlafzimmer auf die andere Seite ihres Hauses verlegt. Die Vermieter angrenzender Wohnungen berichteten dem Blatt, dass Hochzeitsgäste in Vorgärten uriniert und Pferde in einem nahen Stall aufgeschreckt hätten. Immer wieder lägen Scherben von zerbrochenen Flaschen herum.

In Oxnead Hall aus dem 16. Jahrhundert werden seit Jahren Hochzeiten ausgerichtet, allerdings waren es höchstens zwei pro Woche. Um den Rückstau von Eheschließungen aufgrund der Pandemie aufzulösen, erhielten die Eigentümerin Beverley Aspinall und ihr Ehemann aber von der Kommune die Erlaubnis für eine unbegrenzte Zahl von Feiern – angeblich, ohne die Nachbarn einzubeziehen.

Das Geschäft sei für die Aspinalls zu einem «Goldesel» geworden, sagte Anwohnerin Slaughter. «Wir hoffen, dass die Schilder potenzielle Bräute und Bräutigame darauf aufmerksam macht, wie sich dies auf die Menschen auswirkt.»

Eigentümerin Aspinall hingegen wies die Vorwürfe zurück und kritisierte, die Nachbarn würden eine Zusammenarbeit verweigern. Mitarbeiter hätten gekündigt, weil sie von Anwohnern schlecht behandelt worden seien. Aspinall betonte, sie habe Tausende Pfund in Schallschutz, Sicherheitspersonal und Zäune investiert.

(DPA)

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