Foodwatch-Studie – Süße Verführung: So viel Zucker steckt in Cola & Co.

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Foodwatch-StudieSüße Verführung: So viel Zucker steckt in Cola & Co.

Mehr als die Hälfte der Getränke im Supermarkt sind laut einer Untersuchung von Foodwatch wahre «Zuckerbomben». Besonders eine Kategorie macht Ernährungsexperten Sorgen.

Kein Zuckerschlecken: Der übermäßige Konsum von zuckerhaltigen Getränken kann negative Folgen für die Gesundheit haben.

Kein Zuckerschlecken: Der übermäßige Konsum von zuckerhaltigen Getränken kann negative Folgen für die Gesundheit haben.

DPA/Monika Skolimowska

Sie sind verführerisch bunt, meist gut gekühlt und versprechen «Erfrischung»: Doch viele Getränke, die im Supermarkt angeboten werden, enthalten viel zu viel Zucker. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Organisation Foodwatch, die am Freitag in Berlin vorgestellt wurde. Demnach ist jedes zweite Erfrischungsgetränk überzuckert, jedes dritte sogar stark überzuckert.

Laut Angaben von Foodwatch enthalten 345 von insgesamt 600 untersuchten Getränken mehr als fünf Gramm Zucker je 100 Milliliter – das sind mehr als vier Zuckerwürfel pro 250-ml-Glas. Besonders zuckerhaltig sind Energy-Drinks mit durchschnittlich 8,3 Gramm, das entspricht fast sieben Zuckerwürfel pro Glas. Im Gegenzug sind nur 13 von 600 Produkten komplett zucker- und süßstofffrei. Der Anteil überzuckerter Getränke auf dem deutschen Markt habe sich seit einer ähnlichen Untersuchung im Jahr 2016 praktisch nicht verändert, bedauert Foodwatch.

Ist die «Limo-Steuer» die Lösung?

«Zucker liefert nicht nur ‹leere Kalorien› ohne Mineralien und Mikronährstoffe, sondern trägt unmittelbar zur Entstehung einer Fettleber und Insulinresistenz bei», wird Andreas Pfeiffer, Direktor der Abteilung Endokrinologie, Diabetes und Ernährungsmedizin der Charité Berlin, in einem Communiqué zitiert. «Kinder nehmen relativ zum Körpergewicht noch mehr Zucker mit Limonaden auf als Erwachsene. Die Zuckerreduktion ist nach weltweiter Erfahrung nur durch gesetzliche Maßnahmen erfolgreich.»


Foodwatch forderte die deutsche Politik auf, eine «Limo-Steuer» nach dem Vorbild Großbritanniens einzuführen. Dort werden Getränke mit einem Anteil von mehr als fünf Prozent Zucker seit diesem Jahr mit einer Sonderabgabe belegt. Ein Großteil der Hersteller auf dem britischen Markt habe deshalb den Zuckergehalt seiner Getränke deutlich reduziert. In Deutschland lehnt die zuständige Ministerin Julia Klöckner eine steuerliche Regel bisher ab, sie will lieber freiwillige Vereinbarungen mit der Lebensmittelindustrie treffen.

Auch in Luxemburg hält die Regierung eine «isolierte Besteuerung der Softdrinks» für nicht zielführend. Stattdessen soll die Bevölkerung mithilfe des Aktionsplans «Gesond iessen, méi bewegen» zu einer gesünderen Lebensweise motiviert werden. Im Übrigen habe die Lebensmittelindustrie den Trend zu einem gesünderen Lebensstil längst erkannt, argumentiert man in Luxemburg.

(jt/L'essentiel)

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