Tierschützer entsetzt: Holländer dürfen mit Paintball-Waffen auf Wölfe schießen

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Tierschützer entsetztHolländer dürfen mit Paintball-Waffen auf Wölfe schießen

Ein Gericht in den Niederlanden sieht die Methode als vertretbar an, um die Tiere von Passanten fernzuhalten. Bei Tierschützern kommt das nicht gut an.

Ein Gericht in den Niederlanden hat am Mittwoch entschieden, dass Paintball-Schüsse zur Abschreckung von Wölfen erlaubt sind.
Auslöser für das Urteil war ein Fall, der sich Ende 2022 im Nationalpark De Hoge Veluwe ereignet hat.
Eine Wölfin ist dabei Wanderern nahe gekommen und hat ein «unnatürliches Verhalten» gezeigt.
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Ein Gericht in den Niederlanden hat am Mittwoch entschieden, dass Paintball-Schüsse zur Abschreckung von Wölfen erlaubt sind.

Karl-Josef Hildenbrand/dpa

In einem beliebten Nationalpark in den Niederlanden dürfen Wölfe laut einem Gerichtsurteil mit Paintball-Pistolen vertrieben werden. Ein Bezirksgericht erklärte am Mittwoch zur Begründung, eine Wölfin im Nationalpark De Hoge Veluwe habe sich Spaziergängern und Fahrradfahrern genähert und dabei ein unnatürliches Verhalten gezeigt. Sicherheitskräfte hatten deswegen Ende 2022 Wanderer mit Paintball-Geschossen verteidigt.

Die Entscheidung bedeutet einen Sieg für die Provinz Gelderland im Osten des Landes. Eine Tierschutzorganisation, die das Vorhaben ablehnt und den Vorfall im Tierpark vor Gericht gezogen hat, kündigte Berufung gegen das Urteil an. Es war nicht sofort klar, wann die Behörden damit beginnen würden, mit Paintball-Pistolen auf Wölfe im Park zu schießen.

«Bedrohung für die öffentliche Sicherheit»

Ein Sachverständiger, der im Auftrag der Provinz vor Gericht aussagte, erklärte vor Gericht, die Wölfin werde immer dreister. «Der Experte kommt zu dem Schluss, dass dieses unnatürliche Verhalten eine ernsthafte Bedrohung für die öffentliche Sicherheit darstellt», teilte das Gericht mit. Die Tatsache, dass die Wölfin immer weniger Angst vor Menschen zu haben scheine, bedeutet nicht, dass das Tier nicht mehr aggressiv werden und beißen könne. 

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Bis zu 19.000 Wölfe in der EU

Der Park ist ein beliebtes Ziel für Wanderer und Radfahrer und beherbergt auch eine weltbekannte Kunstgalerie, das Kröller-Müller-Museum. Auf dem Gelände leben Tiere wie Hirsche, Mufflons und Wildschweine. Diese Tiere wurden in den vergangenen Jahren wiederholt von Wölfen angegriffen. Der Park veröffentlichte kürzlich in den sozialen Medien Aufnahmen, die eine Konfrontation zwischen zwei Wolfsrudeln zeigen sollen – einem innerhalb und einem außerhalb des eingezäunten Parks.

Wölfe sind in den Niederlanden geschützt und dürfen nicht gejagt werden. Zwei Jahrhunderte nachdem die Tiere in den Niederlanden bis zur Ausrottung gejagt wurden, überquerte 2019 ein Paar die Grenze von Deutschland aus und brachte auf niederländischem Boden drei Jungtiere zur Welt. Experten und Umweltgruppen schätzen, dass es in den 27 EU-Mitgliedstaaten bis zu 19.000 Wölfe geben könnte. Populationen von mehr als 1000 Tieren werden in Bulgarien, Griechenland, Italien, Polen, Rumänien und Spanien vermutet.

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(DPA, jj)

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