Charlotte bis Henri – Luxemburgs Royals danken mit Weitsicht ab

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TraditionCharlotte bis Henri – Luxemburgs Royals danken mit Weitsicht ab

LUXEMBURG – Ein Blick auf die Geschichte der Thronwechsel im Großherzogtum zeigt eine lange Tradition geordneter und reibungsloser Abdankungen.

Vanessa Strauch
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Vanessa Strauch
Am 3. Oktober 2025 übergibt Henri an seinen Sohn Guillaume.
Am 8. Oktober 2024 ist der 42-jährige Erbgroßherzog Guillaume zum Lieutenant-Représentant ernannt worden.
Jean, der den Thron von Charlotte übernahm, regierte das Land bis ins Jahr 2000.
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Am 3. Oktober 2025 übergibt Henri an seinen Sohn Guillaume.

Foto: Editpress/Julien Garroy

Wenn Royals abdanken, sorgt das oft für Schlagzeilen – sei es Juan Carlos von Spanien, Königin Beatrix der Niederlande oder Königin Margrethe von Dänemark. Auch in Luxemburg hat die Monarchie eine Tradition des geordneten Wandels, bei der die Amtsgeschäfte von einer Generation zur nächsten übergeben werden.

Die Geschichte geordneter Thronwechsel zugunsten der Kinder beginnt in Luxemburg mit Großherzogin Charlotte. Die beliebte Monarchin regierte von 1919 bis 1964 und führte das Land durch schwierige Zeiten, darunter den Zweiten Weltkrieg. Nach 45 Jahren Regentschaft dankte sie am 12. November 1964 zugunsten ihres Sohnes Jean ab. Mit ihrer Abdankung legte Charlotte den Grundstein für eine Tradition, die Luxemburg bis heute prägt: den Wechsel der Macht ohne politische oder gesellschaftliche Unruhen.

Jean, der den Thron von Charlotte übernahm, regierte das Land bis ins Jahr 2000. Während seiner 36-jährigen Amtszeit führte er Luxemburg durch den Kalten Krieg und stärkte die europäische Integration. Am 7. Oktober 2000 übergab er schließlich das Amt an seinen Sohn Henri. Auch dieser Thronwechsel verlief nahtlos – kein Drama, keine Skandale, nur ein respektvoller Generationswechsel.

Seit über zwei Jahrzehnten ist Henri das Gesicht der luxemburgischen Monarchie. Mit seiner klaren, modernen Ausrichtung hat er das Großherzogtum sicher in die heutige Zeit geführt. Unter seiner Regentschaft wurden die Kompetenzen des Großherzogs neu definiert, die Monarchie stärker repräsentativ gestaltet und zahlreiche soziale sowie kulturelle Initiativen angestoßen. Doch auch Henri wird abdanken – und zwar am 3. Oktober 2025, wie er an Heiligabend bekannt gab.

Erbgroßherzog und Statthalter Guillaume, der älteste Sohn Henris, wird also das Zepter übernehmen. Der 1981 geborene Prinz ist bestens auf seine Rolle vorbereitet. Gemeinsam mit seiner Frau, Erbgroßherzogin Stéphanie, engagiert er sich bereits intensiv für soziale Projekte und repräsentiert das Land bei internationalen Veranstaltungen.

In Luxemburg ist die Abdankung kein Tabu. Sie zeigt, dass die Monarchie bereit ist, sich an neue Gegebenheiten anzupassen und der nächsten Generation Raum zu geben. In einer Welt, in der die Monarchie oft in der Kritik steht, beweist Luxemburg, dass auch eine bildliche Krone leicht getragen werden kann – wenn man weiß, wann man sie abgeben sollte.

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