Paris-Roubaix – Trotz Sturzpech, alles spricht für Cancellara

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Paris-RoubaixTrotz Sturzpech, alles spricht für Cancellara

52,6 Kilometer über Kopfstein-Pflaster warten am Sonntag beim 111. Frühjahrsklassiker auf die Radprofis. Ein anderer Sieger als Cancellara ist kaum vorstellbar.

Die «Hölle des Nordens» hat der große Favorit Fabian Cancellara bereits bei der Streckenbesichtigung zu spüren bekommen. Bei der Inspizierung der berüchtigten Pavés aus der Zeit Napoleons war der viermalige Zeitfahr-Weltmeister vor dem 111. Frühjahrsklassiker Paris-Roubaix am Sonntag (ab 10.20 Uhr) zu Boden gegangen. Ein Malheur, das ihm bereits am Mittwoch beim Scheldeprijs unterlaufen war. Ernsthaft verletzt sei er laut Angaben seines RadioShack-Teams aber nicht. Das Sturzpech des Schweizers könnte den wenigen ernsthaften Rivalen bei der nächsten Auflage von «Alle gegen Cancellara» womöglich in die Karten spielen, fährt der Sieger von 2006 und 2010 unter normalen Umständen doch in seiner eigenen Liga.

Denn erst am vergangenen Sonntag hatte Cancellara bei der Flandern-Rundfahrt der Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance gelassen und als Solist triumphiert. «Im Fernsehen sah es vielleicht super einfach aus für Fabian, am Ende hängt da aber eine 100-prozentige Vorbereitung dran. Es muss zu 100 Prozent passen, ansonsten gelingt so ein Ritt auch nicht», sagt der deutsche Hoffnungsträger John Degenkolb der Nachrichtenagentur dpa. Der WM-Vierte wäre einer dieser Kandidaten, die sich berechtigte Hoffnungen machen dürfen, sollte es bei Cancellara nicht wie gewohnt laufen.

27 Passagen über Kopfsteinpflaster

Viele Topstars - speziell die Klassementspezialisten der großen Rundfahrten wie Toursieger Bradley Wiggins oder Alberto Contador - machen einen großen Bogen um das Rennen. Denn «La Roubaix» hat es auch in diesem Jahr wieder in sich. Exakt 52,6 Kilometer geht es diesmal in 27 Passagen über das ruckelige Kopfsteinpflaster durch die schier endlosen nordfranzösischen Rübenäcker.

Drei der Pavés-Sektoren sind mit fünf Sternen ausgezeichnet. Natürlich gehört der Wald von Arenberg dazu, wo einst Johan Museeuw einen Kniescheibenbruch erlitt, und auch der Carrefour de l'Arbre gut 20 Kilometer vor dem Ziel, wo eine Vorentscheidung fallen könnte. Dazu kommt die Kälte, wie in der Vorwoche werden Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt erwartet.

Wo ist die Konkurrenz?

Bleibt die Frage nach der Konkurrenz für Cancellara. Recht überschaubar ist sie geworden. Im vergangenen Jahr war Tom Boonen als Erster über den Zielstrich auf der Betonpiste im Vélodrome gefahren, der Belgier fällt allerdings nach seinem Sturz bei der Flandern-Rundfahrt mit einem Rippenbruch aus.

Auch die potenziellen Podestfahrer wie Ex-Weltmeister Thor Hushovd (Norwegen) oder Filippo Pozzato (Italien) sind noch nicht mit herausragenden Leistungen aufgefallen. Eine gute Rolle könnten stattdessen der Belgier Jurgen Roelandts und der Deutsch-Australier Heinrich Haussler spielen. Oder Degenkolb.

(L'essentiel Online/dpa)

Bob Jungels beim Line-up des «Paris-Roubaux»

Neben Cancellara gehört auch die Nachwuchshoffnung Bob Jungels, zum Line-up der Luxemburger Mannschaft Radioshack Leopard Trek beim Paris Roubaix. Dies teilte der Radrennstall auf ihrer offiziellen Webseite mit. Somit verzichtet Jungels auf seine Teilnahme an der letzten Etappe des «Circuit de la Sarthe», die für morgen geplant war.

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