Festival – Trotz Terroralarms: «Rock am Ring» feiert

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FestivalTrotz Terroralarms: «Rock am Ring» feiert

NÜRBURG – Die Party geht weiter. Zehntausende Musikfans feiern bei «Rock am Ring» in der Eifel. Die Polizei ermittelt gegen drei Männer, die inzwischen wieder auf freiem Fuß sind.

86.000 Menschen mussten am Freitag das Festivalgelände verlassen.

86.000 Menschen mussten am Freitag das Festivalgelände verlassen.

dpa

Ermittlungen gegen drei Männer, aber Entwarnung nach dem Terroralarm: Das Musikfestival «Rock am Ring» in der Eifel ist am Sonntag mit dem dritten Festivaltag in die Schlussrunde gegangen. Am Freitagabend war die Großveranstaltung mit fast 90 000 Fans wegen möglicher Terrorgefahr unterbrochen worden. Gegen drei Männer aus Hessen wurde ein Ermittlungsverfahren wegen der Vorbereitung eines Explosionsverbrechens eingeleitet. Sie wurden vorläufig festgenommen, sind seit Samstagmorgen wieder auf freiem Fuß. Es wird weiter ermittelt, einen konkreten Tatverdacht gibt es laut Polizei derzeit aber nicht. Neue Angaben zu den laufenden Ermittlungen gab es am Sonntag nicht.

Auslöser für den Alarm seien Unstimmigkeiten zwischen den tatsächlichen Personen und den registrierten Namen auf Zugangsausweisen für sicherheitsrelevante Bereiche gewesen, teilten die Ermittler am Samstag mit. Über mindestens einen der Verdächtigen lägen «deutliche Erkenntnisse im Bereich des islamistisch geprägten Terrorismus» vor.

Dickes Lob ans Publikum

Ein dickes Lob für ihre Gelassenheit bei dem Terroralarm am Freitagabend erhielten die Ringrocker Samstagnacht von den Toten Hosen. «Wir haben Nachrichten von Kumpels aus Argentinien, Mexiko und Liverpool bekommen, die das Video geschickt haben, das in England herumgeht, wie ihr gestern beim Rausgehen "You'll Never Walk Alone" gesungen habt. Die sind alle tierisch beeindruckt,» rief Frontmann Campino den 87 000 auf dem Festival zu. «Die Art und Weise, wie ihr es mit Humor genommen habt, wie ihr das ertragen habt und wie ihr die Party weitergezogen habt, das war für uns der Moment, wo wir doppelt motiviert hierhergefahren sind und alles geben werden, dass wir dieses so irritierend gestartete Wochenende noch rumreißen und die Hölle draus machen!»

Von Nervosität unter den «Ringrockern» war am Wochenende nichts zu spüren. «Die Leute sind gut drauf», sagte ein Polizeisprecher am Nürburgring. «Bis jetzt ist alles positiv, eine sehr friedliche Stimmung.» Das sei auch im Umgang mit den Polizisten auf dem Festivalgelände zu spüren. Die Stimmung bei Begegnungen sei entspannt. Die Polizei ist mit rund 1240 Beamten im Einsatz.

86.000 verlassen in kurzer Zeit das Gelände

Dieses Jahr kam die Unterbrechung des dreitägigen Festivals wenige Stunden nach dem Auftakt am Freitagabend. Zehntausende Fans wurden per Lautsprecherdurchsagen aufgefordert, das Gelände zu verlassen. Die Räumung verlief problemlos und friedlich. Veranstalter Marek Lieberberg zeigte sich beeindruckt, dass 86.000 Besucher in einer Viertelstunde das Festivalgelände verlassen hätten. «Wir haben hier auch ein Zeichen für unsere Kultur gesetzt.»

Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz verteidigte am Samstag den Abbruch der Veranstaltung am Freitagabend. In einer derartigen Situation dürften keine Risiken eingegangen werden, sagte er.

(L'essentiel/dpa)

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