Porno-Arzt vor Gericht – Urteil im Prozess am Montag erwartet

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Porno-Arzt vor GerichtUrteil im Prozess am Montag erwartet

Viele intime Fotos von Patientinnen soll ein Frauenarzt in der Pfalz heimlich gemacht haben. Vor Gericht spricht er von seiner dunklen Seite. Mit Spannung wird das Urteil am Montag erwartet.

Dem 58-Jährigen Frauenarzt (rechts im Bild) wird vorgeworfen, fast 2000 Patientinnen in der Umkleidekabine und im Untersuchungsraum abgelichtet zu haben. Am Montag wird das Urteil im Prozess erwartet.

Dem 58-Jährigen Frauenarzt (rechts im Bild) wird vorgeworfen, fast 2000 Patientinnen in der Umkleidekabine und im Untersuchungsraum abgelichtet zu haben. Am Montag wird das Urteil im Prozess erwartet.

DPA

Im Prozess gegen einen Arzt, der heimlich Tausende Intimfotos von Patientinnen gemacht haben soll, wird an diesem Montag im pfälzischen Frankenthal mit Spannung das Urteil erwartet. Laut Staatsanwaltschaft hat der Gynäkologe aus Schifferstadt mit Foto- und Videoaufnahmen mehr als 1400 Mal den «höchstpersönlichen Lebensbereich» seiner Patientinnen verletzt. Außerdem habe er sie in elf Fällen sexuell missbraucht.

Die Staatsanwaltschaft hatte vier Jahre Haft und ein Berufsverbot gefordert. Die Nebenklage schloss sich dem weitgehend an. Die Verteidigung verlangt zwei Jahre Haft auf Bewährung. Ihre Begründung: Der Frauenarzt habe gestanden. Zudem habe er den Patientinnen keine Schmerzen zugefügt und die Bilder nicht weiterverbreitet.

Frauenarzt: «Ich schäme mich»

Anzug, Brille, schütteres Haar: Auf den ersten Blick wirkt der Angeklagte seriös und vertrauenserweckend. Doch in seiner Praxis hatte nach eigener Aussage seine dunkle Seite überhandgenommen. «Von ganzem Herzen» bat der Frauenarzt zum Auftakt des Prozesses die Geschädigten um Entschuldigung. «Ich schäme mich.»

Doch die Anwälte früherer Patientinnen hielten die Entschuldigung für unglaubwürdig. Sie sei zu spät und zu unspezifisch gewesen - und offensichtlich nur dem Druck des Verfahrens geschuldet. Ihre Mandantinnen wollten keine gynäkologische Praxis mehr aufsuchen oder sich nur noch von einer Frau untersuchen lassen. Ein Anwalt betonte auch, ein vollständiges Geständnis hätte ein kürzeres Verfahren mit weniger ausführlichen Darstellungen der Vergehen ermöglichen können.

(L'essentiel Online/dpa )

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