USASo verlief das TV-Duell zwischen Trump und Biden
Ein dominanter Donald Trump – und ein stockender und heiserer Joe Biden: Der Kontrast im Auftreten der Kontrahenten ist im TV-Duell deutlich zu sehen. Im Lager der Demokraten flammt nach dem Auftritt des Präsidenten eine neue Personaldebatte auf.
In ihrer ersten Fernsehdebatte im laufenden Wahlkampf haben sich US-Präsident Joe Biden und sein Vorgänger Donald Trump verbal scharf attackiert. Sie lieferten sich am Donnerstagabend (Ortszeit) in ihrem von CNN übertragenen Duell heftige Wortgefechte über ihre Bilanz in der Wirtschaftspolitik, über die Reizthemen Migration und Abtreibung und scheuten dabei auch vor persönlichen Angriffen nicht zurück. Bidens Leistung wurde später im Lager seiner Demokraten als durchwachsen kritisiert, führende Strategen der Partei erwarten nun eine interne Debatte über die Frage, ob der 81-jährige Präsident seine Kampagne fortsetzen sollte.
Gleich zum Auftakt der Debatte fiel Bidens heisere Stimme und seine stockende Sprechweise auf, als er seine Wirtschaftsbilanz verteidigte und Trumps Politik kritisierte. Trump trat hingegen betont aggressiv auf und bezeichnete Biden immer wieder als den «schlechtesten Präsidenten, den die USA je hatten». Unter Biden seien «Millionen» von Migranten aus Gefängnissen und psychiatrischen Anstalten ins Land gelassen worden seien, behauptete der Ex-Präsident, ohne Beweise zu nennen. Hart ging Trump auch mit Bidens Entscheidungen rund um den chaotischen US-Truppenabzug aus Afghanistan 2021 ins Gericht, wo seitdem die Taliban wieder an der Macht sind.
In der Debatte wollte sich Trump weiterhin nicht festlegen, ob er den Ausgang der Wahl im November akzeptieren würde. Der entsprechenden Frage von Moderatorin Dana Bash wich er aus und beklagte stattdessen Versäumnisse der aktuellen Regierung in der Migrationspolitik. Erst als die Moderatorin mehrmals nachhakte, antwortete er, dass er das Resultat «auf jeden Fall» anerkennen werde, sofern es «fair» und «legal» sei. Biden zeigte sich skeptisch, ob es sein Rivale ernst meine. Schließlich sei Trump jemand, der es nicht ertragen könne, zu verlieren.
Auch Demokraten kritisieren Joe Biden
Biden gab bei seinen Wortbeiträgen nach Einschätzung von Beobachtern keine gute Figur ab. Mitunter schien er den Faden zu verlieren, gab mäandernde Antworten und war schlecht zu verstehen. Mit Fortschreiten des TV-Duells begann der Präsident, klarer zu sprechen, etwa als es um den Kampf gegen den Klimawandel ging. «Die einzige existenzielle Bedrohung für die Menschheit ist der Klimawandel, und er hat verdammt noch mal nichts dagegen unternommen», sagte Biden über Trump.
Verbündete Trumps erklärten ihn unmittelbar nach dem Duell zum Sieger, während im Lager der Demokraten offen die Frage gestellt wurde, ob Biden weitermachen sollte. «Ich denke, da gab es tatsächlich ein Schockgefühl darüber, wie er am Anfang der Debatte auftrat, darüber, wie seine Stimme klang», sagte David Axelrod, ein langjähriger Berater von Ex-Präsident Barack Obama, im CNN-Interview über Biden. «Er schien ein wenig desorientiert zu sein. Er wurde zwar stärker im Laufe der Debatte, aber zu diesem Zeitpunkt hatte, wie ich finde, schon Panik eingesetzt.»
Van Jones, ein weiterer bekannter Stratege der Demokraten, sagte ebenfalls bei CNN über Bidens Leistung: «Er hat sich überhaupt nicht gut geschlagen.» Obamas früherer Wahlkampfmanager David Plouffe sprach im Sender MSNBC unter Verweis auf die Alarmstufen beim US-Militär gar von einem «DEFCON1»-Moment für die Demokraten. Bidens Vizepräsidentin Kamala Harris versuchte im CNN-Gespräch die Leistung ihres Chefs zu verteidigen, äußerte jedoch zugleich verhaltene Kritik. «Der Start war schleppend, doch das Ende stark», sagte sie über den Auftritt des Präsidenten.
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