Amokschütze von OrlandoVom Spaßvogel zum Massenmörder
Bekannte erinnern sich ganz unterschiedlich an Omar Mateen. Was wir über den Amokschützen von Orlando wissen.
Omar Mateen erschoss im Schwulenclub «Pulse» in Orlando 50 Menschen, 53 weitere Personen wurden beim Maßaker verletzt. Es ist die bisher schlimmste Bluttat eines Todesschützen in den USA. Was trieb den Mann an, eine solche Bluttat zu verüben?
Sein Vater, Seddique Mir Mateen, glaubt nicht an ein religiöses Motiv. Zu «NBC News» sagt er, dass sein Sohn wütend wurde, als er vor mehreren Monaten sah, wie sich zwei Männer in Miami küssten.
Mateen wurde 1986 in New York als Sohn afghanischer Einwanderer geboren. Offenbar hat sich der Hass gegen Homosexuelle erst in den letzten Monaten oder Jahren entwickelt. Samuel King, ein ehemaliger Highschool-Kollege, sagt zu «Daily Beast», dass Mateen früher regelmäßig bei einer Drag Queen im Ruby Tuesday sein Mittagessen gekauft hat. Womöglich habe der spätere Amokschütze auch ein oder zwei Drag-Shows besucht.
«Immer ein Lächeln im Gesicht»
King, der offen zu seiner Homosexualität steht, hat Mateen als fröhlichen Menschen in Erinnerung. «Er hatte immer ein Lächeln im Gesicht.» Er sei ein Spaßvogel gewesen. Es habe keine Anzeichen gegeben, dass er ein Problem mit der LGBT-Gemeinschaft habe.
Mateens Ex-Frau hat ein anderes Bild des Schützen. Sie bezeichnet ihren Ex als instabilen, aufbrausenden und bisweilen gewalttätigen Menschen. Mateen sei ein praktizierender Muslim gewesen. «Es gab aber keinerlei Anzeichen» für eine Radikalisierung.
«Er hat einem Angst gemacht»
Das bestätigt auch der Imam Syed Shafeeq Rahman. Mateen habe drei bis vier Mal pro Woche am Abendgebet der Moschee seines Wohnorts Fort Pierce teilgenommen. Er hätte «niemals erwartet», das Mateen eine solche Tat begehen könnte, sagte der Imam. Vielleicht habe sich Mateen unbemerkt im Internet radikalisiert.
Zuletzt arbeitete Mateen für die Sicherheitsfirma G4S Secure Solution in Florida. Daniel Gilroy sagt zu «NBC News», Mateen sei ein sehr gewissenhafter Angestellter gewesen. Oft sei er zu früh zu Arbeit erschienen. Aber er sei sehr reizbar und rassistisch gewesen. Er sei auch laut geworden. «Er hat einem Angst gemacht», sagt Gilroy. «Und zwar nicht manchmal, sondern immer.»
FBI ermittelte zweimal
Der 29-Jährige war auch dem FBI bekannt. Ermittler haben ihn zweimal – 2013 und 2014 – wegen möglicher Verbindungen zum IS auf dem Radar gehabt, sagte ein FBI-Vertreter vor Journalisten. Mateen sei zweimal vernommen worden, sagte Hopper. Danach sei der Verdacht fallengelassen worden. Kurz vor der Tat hat sich Mateen jedoch beim Polizeinotruf 911 zum Islamischen Staat bekannt.
(L'essentiel/woz)