Mediziner warnenWeihnachtsdeko kann tödlich sein
Blut im Speichel ihrer kleinen Tochter ließ eine Australierin das Krankenhaus aufsuchen. Es folgte eine Odyssee und die Erkenntnis: Weihnachten kann lebensgefährlich sein.

Weihnachten rückt immer näher – mit allem, was dazugehört: Lichterketten, Girlanden, Baumschmuck und Co. Doch was des einen Freud ist, ist des anderen Leid. So können die funkelnden Deko-Artikel auch mal gefährlich werden, wie der Fall eines neun Monate alten Mädchens aus Australien zeigt, das mit blutigem Speichel und heftigen Atemproblemen ins Gold Coast University HoKrankenhaus in Southport eingeliefert wurde.
Wie die behandelnden Ärzte um Paul Heyworth im «Medical Journal of Australia» berichten, konnten sie zunächst keine Ursache ausmachen. Auch der Mutter des Kindes war kein Vorfall bewusst, der die Symptome erklären könnte, heißt es darin. Entsprechend seien sie davon ausgegangen, dass der Säugling sich an seinem eigenen Speichel verschluckt habe.
Immer mehr Symptome, aber keine Erklärung
Doch bereits zwei Tage später war die kleine Patientin zurück im Krankenhaus, weil ihr das Atmen immer schwerer fiel und sie kaum noch etwas essen wollte. Zudem habe sie Fieber gehabt und ständig Husten müssen.
Die Mediziner untersuchten sie erneut. Dabei stellten sie nicht nur eine außergewöhnliche Atemfrequenz von 68 Atemzügen pro Minute, sondern auch eine gerötete Kehle sowie Atemaussetzer fest. Sie diagnostizierten eine Entzündung der kleinsten Bronchien, eine sogenannte Bronchilitis. Richtig lagen sie damit aber nicht.
«Sternförmiges Objekt»
Als sich der Zustand der kleinen Australierin immer weiter verschlechterte und sich zu den bisherigen Problemen noch Lethargie und Durchblutungsstörungen gesellten, ordneten die Ärzte schließlich einen Ultraschall und eine Computertomographie an. Diese brachten schließlich die Ursache ans Licht.
Im Hals des Mädchens entdeckten die Mediziner große Mengen Eiter, der von einem Abszess im hinteren Rachenraum ausging, der dem Säugling das Atmen erschwerte. Weiter entdeckten die Ärzte ein «sternförmiges Objekt» in seiner Kehle.
Das neun Monate alte Mädchen wurde sofort operiert, um den Fremdkörper zu entfernen – ein Konfetti-Stern aus glänzender Metallfolie (siehe Bildstrecke oben).
Glänzendes Material macht Kinder neugierig
Wie er dorthin gekommen ist, konnten weder die Ärzte noch die Familienangehörigen erklären. Sie gehen jedoch davon aus, dass ihn die Kleine entweder aus Neugier in den Mund gesteckt oder inhaliert und dann runtergeschluckt hatte. Das Mädchen hat den Eingriff gut überstanden. Nachdem der metallene Stern aus seiner Kehle entfernt worden war, bekam es noch während fünf Tagen Antibiotika intravenös verabreicht.
Die australischen Mediziner warnen nun vor den Gefahren der vermeintlich harmlosen Weihnachtsdekoration: «Obwohl das Material der Sterne flexibel ist, können sie wegen ihrer scharfen Spitzen leicht in Rachen oder Speiseröhre stecken bleiben», so Heyworth zu Sciencealert.com.
Besonders heikel sei, dass die glänzende Oberfläche das Interesse von kleinen Kindern wecken könne. Die Mediziner regen an, über allfällige Warnhinweise auf derartigen Produkten nachzudenken.
(L'essentiel/fee)