Kommission macht RückzieherWer soll ab April EU-Gebäude bewachen?
LUXEMBURG - Der umstrittene Vertrag mit einer neuen Sicherheitsfirma für die Gebäude der EU-Kommission war fast unter Dach und Fach. Nun macht die Kommission in letzter Minute einen Rückzieher.

185 Sicherheitsleute bewachen die Gebäude der EU-Kommission in Luxemburg.
Am 31. März läuft der Vertrag aus, der bei den Wachleuten der Europäischen Kommission für Sorgenfalten sorgt (L'essentiel berichtete). Drei Wochen vor Ablauf der Frist hat die Kommission noch immer keinen Nachfolgevertrag unterschrieben. Eigentlich sollte die belgische Firma Cobelguard den Zuschlag bekommen. Aber das Infrastruktur- und Logistik-Amt der Kommission hat die Ausschreibung kurzfristig zurückgezogen.
«Wir müssen noch einige Punkte genauer analysieren, bevor wir unterschreiben können», erklärt Manten Van Steenbergen von der Direktions des Amts. Wenn diese Analyse zu keinem befriedigenden Ergebnis führen sollte, könnte die EU-Kommission die Bewachung ihrer Gebäude an eine der anderen Sicherheitsfirmen vergeben, die sich auf die Ausschreibung beworben hatten.
«Unlauterer Wettbewerb»
185 Sicherheitsleute bewachen die Gebäude der EU-Kommission in Luxemburg. Cobelguard hat aber nur 60 Angestellte. Könnte Cobelguard dann die Wachmänner von G4S übernehmen, die noch bis zum 31. März für Sicherheit sorgen? Die Frage steht im Raum. Doch die scheidende Sicherheitsfirma G4S will davon nichts wissen. «Wir sind nicht bereit uns von Personal zu trennen, das wir ausgebildet haben», erklärt Jean-Claude Juchem aus der Geschäftsleitung von G4S. «Sie würden es sich ein bisschen zu einfach machen, wenn sie erst bei der Ausschreibung die Preise drücken und dann das Personal der Konkurrenz abwerben. Das nennt sich unlauterer Wettbewerb.»
Doch beim Auftrag an Cobelguard gibt es noch ein anderes Problem: Das luxemburgische Justizministerium hat der Firma die Erlaubnis entzogen, Sicherheitszentren zu unterhalten. Das war Ende 2010.
L’essentiel Online mit Patrick Théry