Monsun in Bangladesh – Wilde Elefanten trampeln zwei Rohingya tot

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Monsun in BangladeshWilde Elefanten trampeln zwei Rohingya tot

Der Monsun macht den nach Bangladesch geflohenen Rohingya schwer zu schaffen. Die Lager sind überfüllt – und viele Menschen schlafen ungeschützt.

Zwei nach Bangladesch geflüchtete Angehörige der muslimischen Rohingya-Minderheit aus Burma sind im Schlaf von wilden Elefanten zu Tode getrampelt worden. Das Unglück ereignete sich nach Polizeiangaben am Montag am Rande eines Flüchtlingslagers im Bezirk Cox's Bazar, wo die beiden Opfer unter einer Plastikplane in der Nähe eines Waldes schliefen.

Bei den Toten handelt es sich laut Polizei um ein zweijähriges Kind und einen 55-jährigen Mann. Angesichts des jüngst eskalierten Konflikts zwischen den Rohingya und der Armee in Burma sind seit Ende August nach UNO-Angaben mehr als 410.000 Rohingya nach Bangladesch geflüchtet.

Nicht genügend Lager

Die errichteten Flüchtlingslager sind mittlerweile völlig überfüllt, weshalb viele der neu ankommenden Flüchtlinge in der Wildnis oder an Straßenrändern eigene notdürftige Unterstände erstellen, um sich vor dem Monsunregen zu schützen. Auch bei den von Elefanten niedergetrampelten Flüchtlingen handelte es sich nach Angaben eines Rohingya-Ältesten um Neuankömmlinge.

Der Monsunregen verschärft die humanitäre Krise in Bangladesch weiter. Das Wetterbüro des Landes warnte am Montag vor stürmischem Wetter in der südlichen Region um den Bezirk Cox's Bazar.

Bereits vor der jüngsten Maßenflucht lebten rund 400.000 Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch. Die Regierung kündigte vor kurzem neue Lager an, fertiggestellt wurden sie bislang nicht.

Repressionen gegen Flüchtlinge

Zugleich verbot die Polizei den Flüchtlingen, die für sie vorgesehenen Gebiete in Cox's Bazar zu verlassen. Sie müssten dort bleiben, bis sie in ihr Heimatland zurückkehrten, hieß es in einer Mitteilung. Die Rohingya dürften weder reisen noch bei Freunden oder Verwandten unterkommen. Die Bevölkerung solle sie nicht bei sich aufnehmen oder irgendwohin fahren.

Am 25. August hatten Rohingya-Rebellen in Burmas Bundesstaat Rakhine Polizei- und Militärposten angegriffen, worauf die Armee nach eigenen Angaben mit einer «Räumungsoperation» reagierte. Flüchtlinge erzählten, dass Soldaten und Selbstjustiz-Mobs ihre Dörfer niedergebrannt und wahllos Menschen erschossen hätten.

Menschenrechtsorganisationen warfen Burma eine ethnische Säuberung vor. Die Rohingya sind staatenlos, seit ihnen Burma 1982 die Staatsbürgerschaft entzog.

Indien fürchtet Terroristen

Die indische Regierung will derweil rund 40.000 Angehörige der Rohingya abschieben, die seit 2012 ins Land gekommen waren. Die geplante Abschiebung der Flüchtlinge begründet die Regierung mit Terrorgefahr. Viele der Rohingya spielten eine Rolle bei den «mutmaßlichen finsteren Plänen» extremistischer Gruppen wie des pakistanischen Militärgeheimdiensts ISI und der Terrormiliz Islamischer Staat, hieß es am Montag in einer schriftlichen Erklärung der Regierung an das Oberste Gericht in der Hauptstadt Neu Delhi.

Dort fand am Montag eine Verhandlung über eine Klage zweier Flüchtlinge gegen die Pläne der Regierung statt, die Rohingya in Indien abzuschieben. Das Gericht ordnete eine weitere Verhandlung am 3. Oktober an.

(L'essentiel/mlr/sda/dapd/afp)

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