Luftangriffe in Syrien – «Wir haben Differenzen bei den Details»

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Luftangriffe in Syrien«Wir haben Differenzen bei den Details»

Die Außenminister Russlands und der USA vereinbaren Syrien-Gespräche.

Halten trotz Meinungsverschiedenheiten am gemeinsamen Ziel fest: Die Außenminister Sergei Lawrow und John Kerry in New York. (30. September 2015) (Bild: AFP/Dominick Reuter)

Halten trotz Meinungsverschiedenheiten am gemeinsamen Ziel fest: Die Außenminister Sergei Lawrow und John Kerry in New York. (30. September 2015) (Bild: AFP/Dominick Reuter)

Angesichts der Verärgerung der USA über die russischen Luftangriffe in Syrien sollen Militärvertreter beider Seiten schnellstmöglich zu einem Gespräch zusammenkommen. «Wir haben uns über die Notwendigkeit verständigt, so bald wie möglich – vielleicht sogar schon heute – ein Gespräch auf militärischer Ebene zur Entschärfung des Konflikts zu führen», sagte US-Außenminister John Kerry, als er in New York mit seinem russischen Kollegen Sergei Lawrow gemeinsam vor die Presse trat.

Kerry fügte hinzu, trotz der Besorgnis der USA über Russlands Unterstützung für den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad und die Auswahl der Ziele in Syrien für die ersten russischen Luftangriffe habe er mit Lawrow Ideen entwickelt, wie ein politischer Prozess zur Beendigung des Bürgerkriegs in Syrien vorangetrieben werden könnte. Diese würden sie nun jeweils intern mit den beiden Staatschefs, US-Präsident Barack Obama und Russlands Präsident Wladimir Putin, erörtern.

«Differenzen über die Details»

Seine Regierung werde den Dialog mit Russland mit Sicherheit fortsetzen, sagte Kerry. Beide Seiten seien sich einig, dass «eine Eskalation auf jeden Fall vermieden» werden müsse.

Lawrow hob die Gemeinsamkeiten hervor: «Wir alle wollen, dass Syrien demokratisch, geeint, säkular ist. Ein Syrien, das allen ethnischen Gruppen eine Heimat gibt und deren Rechte garantiert, aber wir haben ein paar Differenzen über die Details, wie wir dort hin kommen können.» Der russische Außenminister bestätigte, dass es «bald» ein Treffen von russischen und US-Militärvertretern geben solle.

Russland hatte am Mittwoch erstmals Luftangriffe in Syrien geflogen. Die Attacken richteten sich laut der Regierung in Moskau gegen Stellungen der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). US-Verteidigungsminister Ashton Carter sagte hingegen, es sehe nicht danach aus, dass die Angriffe von Jihadisten gehaltene Gebiete getroffen hätten. Kerry beschwerte sich über das russische Vorgehen bei Lawrow, wie ein ranghoher US-Beamter sagte. Verärgert zeigten sich die USA auch über die Art und Weise, wie sie über die bevorstehenden Luftangriffe informiert wurden.

Moskau dementiert zivile Opfer

Moskau hat die Vorwürfe der syrischen Opposition zurückgewiesen, wonach Zivilisten bei den russischen Luftangriffen in dem Bürgerkriegsland getötet worden seien. Diese Behauptungen seien falsch und Teil eines «Informationskriegs», sagte eine Sprecherin des russischen Außenministeriums am Rande der UNO-Vollversammlung in New York am Mittwoch. Im Übrigen seien die Vorwürfe publik geworden, ehe die Luftangriffe überhaupt begonnen hätten. Russland handele «absolut legitim» im Rahmen internationalen Rechts, fügte sie hinzu.

Zuvor hatte der Führer des oppositionellen Syrischen Nationalrats, Chalid Chodscha, gemeldet, dass den russischen Luftangriffe in Homs 36 Zivilisten zum Opfer gefallen seien, darunter fünf Kinder. Zudem warf er Russland vor, keine Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat ins Visier genommen zu haben. Moskau erklärte indes, die Attacken gälten IS-Stellungen.

Moskau will Assad im Amt halten, der Westen will, dass der syrische Präsident die Macht abgibt.(L'essentiel/chk/dapd/afp)

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